Aus durchgehend aktuellem Anlass …

In einem Kommentar des Literaturtreffs an dieser Stelle hieß es kürzlich, man solle:

„Netzwerke verstärken wie z.B. unsere Blogs, ungeachtet aller Vorbehalte demokratische Parteien und lokale Initiativen und Organisationen mit demokratischer und weltoffener Grundhaltung unterstützen.
Und vor allem: Nicht jammern, HANDELN.“
 
Und dem ist weder zu widersprechen, noch etwas Nennenswertes hinzuzufügen. Daher ist es mir eine Ehrensache und ein persönliches Anliegen, die von der zauberhaften Bloggerkollegin Martha unlängst veröffentlichte Zitate-Sammlung der Partei, die seit Neuem einen Landrat stellt, der sich mit Themen befassen will, für die er gar nicht zuständig ist, hier weiterzuverbreiten.
 
Und sei es auch nur, damit man adäquate Beispiele bei der Hand hat, wenn sich das nächste Mal ein überzeugter AfD-Anhänger darüber echauffiert, wieder unberechtigt in die rechte Ecke gestellt zu werden. Da stehen schon alle in den Zitaten genannten Personen – und noch viel mehr – und man stellt sich mit seiner Stimme für die Kackblauen entweder aus Überzeugung oder blanker Dummheit dazu.
 
Und das wird man ja wohl noch sagen dürfen …
 
 
 
 

21 Antworten auf „Aus durchgehend aktuellem Anlass …

  1. Handeln ja. Aber wie, damit es nicht den gegenteiligen Effekt hat? .Wie also? Offenbar müssen die Themen, die die AfD aufgegabelt hat, weil sich die anderen Parteien gegenüber dem Seufzen und Klagen vieler Menschen taub stellen oder es auf ihrem Oberdeck gar nicht hören, ernsthaft in Angriff genommen werden. Sonst können erneut Situationen entstehen, die Brecht in seinem Lied „Ein Pferd klagt an“ beschreibt: „So helft ihnen doch! Sonst geschieht noch etwas, was ihr nicht für möglich haltet!“ oder das andere vom SA-Mann („er schlief vor Hunger ein, da hört er Deutschland erwache schrein“)

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    1. Nur weil die alarmistische Attitüde der AfD die Ängste von Menschen schürt, die dann aus Sorge, Egozentrik oder simpler Unkenntnis dieser Partei hinterher rennen, entsteht aus meiner Sicht nicht im Ansatz die Verpflichtung, den „Themen“ dieser Partei auch noch hinter zu rennen.

      Für mich gibt es da nur den Ansatz der klaren Kante, wie es seinerzeit – wer war es? Steinbrück? Müntefering? Einer davon … – genannt hat. Man muss den Leuten – auch mit solchen Zitatlisten – klar machen: „DAS sind die Leute, die IHR wählen wollt!“

      Man muss den Leuten klar machen, dass diese „Partei“ zwar gut darin ist, angebliche Probleme aufzuzeigen, oder die redensartlichen Finger in irgendwelche Wunden zu legen, aber wahnsinnig schlecht darin, Lösungen für diese Probleme anzubieten. Zumindest keine, die rechtsstaatlich abgedeckt sind, oder die man allgemein in Betracht ziehen sollte, wenn man einen Hang zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit hat.

      Man muss den Leuten klar machen, dass die AfD mit ihrem salbadern über irgendwelchen Umvolkungsblödsinn auch schlicht faktischen Bullshit erzählt.

      Man muss den Leuten klar machen, dass diese neoliberalen Rechtsausleger im Falle einer Regierungsbeteilung gerade keine Politik im Sinne der Menschen machen würde, die sie vermehrt wählen wollen.

      Kurz: Man muss den Leuten klar machen, dass die AfD zu wählen, ungefähr so weise ist, wie Schnaps zu trinken, wenn man Durst hat.

      Ob das funktioniert, weiß ich nicht.

      Was letzten Endes aber sicher nicht funktioniert, ist, sich in einer Art sorgeninduziertem, vorauseilendem Gehorsam, die im Kern menschenverachtende politische Ideologie dieser „Partei“ selbst zu eigen zu machen.

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      1. „Man muss den Leuten klar machen….“ Na, ich weiß nicht. Warum laufen „die Leute“ zur AfD? Aus reiner Dummheit, die man durch „Aufklärung“ beseitigen kann? Oder gibt es vielleicht doch einen Kern, der die Frustration der Menschen erklärt?
        Ich habe ja nichts dagegen, die Zitate zu verbreiten – vielleicht hilft es ja, jedenfalls die abzuschrecken, die nur so „aus Spaß und um die Regierenden zu ärgern“ AfD wählen.
        Von „vorauseilendem Gehorsam“ zu reden, wenn man die Sorgen von Menschen ernst nimmt, finde ich ziemlich daneben. Willst du im Ernst behaupten, dass die Themen, die sich die AfD zu eigen gemacht hat, inexistent sind? Dann sind es deines Erachtens nur Dummheit, Geschichtsvergessenheit und die dumpfen Aggressionen, die in den Zitaten zum Ausdruck kommen, die 20% der Wähler zur Stimmabgabe verleiten? Wäre es so: dann Gnade Deutschland.

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        1. Ach, da weiß ich jetzt gar nicht, wo ich anfangen soll. um ehrlich zu sein …

          Nun, vielleicht erst mal damit, dass ich klarstelle, dass ich, wenn ich „Man muss den Leuten klar machen“ schreibe, niemandem „Dummheit“ attestiert habe.

          Natürlich gibt es Gründe, warum die Leute die AfD wählen. Die Migrationskrise hält seit 2015 quasi durchgehend an, wir haben eine Pandemie hinter uns, wir befinden uns mittelbar in einem Kriegsszenario und unmittelbar in einer massiven Inflation. Das hinterlässt Spuren bei den Menschen. Und dafür habe ich Verständnis.

          Dafür, aufgrund dieser Gemütslage AfD zu wählen, aber ganz entschieden nicht! Eine Gemütslage sollte nie Basis für eine Wahlentscheidung sein. Damit geht man seines validen Standpunktes aus meiner Sicht verlustig. Denn bei der letzten Bundestagswahl standen 47 Parteien zur Wahl, davon 40 mit einer Landesliste. Das bedeutet, dass mir je nach Bundesland die Wahl zwischen 15 und 27 Parteien blieb. Und da wäre sicherlich etwas dabei gewesen, mit dem ich meinen Protest, meinen Frust auch hätte ausdrücken können, ohne damit Faschos zu wählen. Aber darum ging es den Leuten nicht, es ging den Leuten darum, genau der Partei die Stimme zu geben, die es ihrer Ansicht nach „denen da oben“ jetzt aber mal so richtig zeigen kann! Dass das stramme Rechtsradikale sind, jo mei … –

          Mit dieser weitgehend auf mangelnder Resilienz beruhenden Wahlentscheidung, die einfach daher rührt, dass man sich doch einfach nur wünscht, dass doch bitte, bitte wieder alles so wird wie früher und mir keiner mehr sagt, dass unsere westliche Lebensweise schon irgendwie ihre Auswirkungen hat, hat man meines Erachtens in jeglicher Hinsicht verspielt, noch irgendwie ernst genommen werden zu wollen.

          Wenn ich von „vorauseilendem Gehorsam“ spreche, dann hat das erst mal nichts mit den „Sorgen der Menschen“ zu tun. Überhaupt, immer wieder diese Erwähnung der „Sorgen der Menschen“ … – aber sei es drum. Wenn ich von „vorauseilendem Gehorsam“ rede, dann meine ich das in der Vergangenheit öfter durchgeführte Anbiedern der demokratischen Parteien an die Wählerschaft der AfD. Mit Schaudern denke ich da an den „Asyltourismus“ von Söder oder den „Sozialtourismus“ und die „kleinen Paschas“ des Herrn Merz. Dieses Anbiedern an diese Sorgen der Menschen hat nämlich in erster Linie dazu beigetragen, die AfD zu normalisieren. Während vor Jahren noch ein Skandal war, wenn jemand „von der Maus abgerutscht“ war, können AfDler mittlerweile im Bundestag Reden halten, deren Duktus an schlimmste Zeiten erinnert.

          Und wenn wir nochmal von den Sorgen und Nöten sprechen: Irgendwo habe ich kürzlich eine Statistik gelesen, aus der hervorging, dass es lediglich 11 % der Weltbevölkerung im Schnitt besser geht, als der deutschen. 11 %! Demnach muss es 89 % der Weltbevölkerung schlechter gehen als uns! im sogenannten „Lebensqualitätsindex“ befindet sich Deutschland auf Platz 11 von 84 aufgeführten Staaten. Und wir beschweren uns?

          Natürlich sind auch in der deutschen Bevölkerung zahlreiche Menschen dabei, denen es wirtschaftlich schlecht geht, das will ich gar nicht bestreiten. Aber wenn man sich beispielsweise die derzeitige Arbeitslosenstatistik ansieht, dann erkennt man, dass von den aktuell Arbeitslosen über 50 % nicht über eine abgeschlossene Berufs- und/oder Schulausbildung verfügen. Dafür mag es im Einzelfall Gründe haben. Wenn man – immer nur bei denen, für die das zutrifft – eine entsprechende Biografie aber vollständig ausblendet und statt die Lücken eigeninitiativ auszufüllen, lieber Schuldige sucht, die dafür verantwortlich sein müssen – Flüchtlinge und so -, dann ist auch das kein valider Standpunkt. Damit will ich übrigens kein Arbeitslosenbashing betreiben, ich war selbst eine Weile einer und weiß, wie hart das sein kann. Aber bei der letzten Bundestagswahl war die AfD mit über 17 % der Stimmen in dieser Wählergruppe exorbitant überrepräsentiert.

          Es geht mir, wenn ich davon rede, dass man den Menschen etwas klarmachen muss, also immer um die Menschen, die noch erreichbar für rationale Argumente sind. Denen muss man eben, ja, klar machen, dass die AfD keine Lösung anbietet. Jedenfalls keine, die im Sinne der Wählerschaft ist. Um bei der Gruppe der Arbeitslosen zu bleiben: Hier schlägt die AfD vor, dass alle Arbeitslosen „Bürgerarbeit“ verrichten müssen, wenn sie länger als 6 Monate Grundsicherung beziehen, mindestens 15 Wochenstunden. Na, da werden sich die oben erwähnten 17 % aber freuen. Endlich wieder Zwangsarbeit in Deutschland. Ist halt nach Art 12 GG verboten, aber was interessiert die AfD das Grundgesetz!?

          Aber wir können uns gerne auch noch andere Themen ansehen, die sich die AfD da zu eigen gemacht hat:

          Allen voran wird das wohl die Asylpolitik sein. Hier schlägt die AfD eine Abkehr von der „Genfer Flüchtlingskonvention“ vor, die sei „überholt“. Im Wesentlichen fordert die AfD eine weitgehende Abschaffung des Rechtes auf Asyl. Mit Menschenrechten hat sie es offensichtlich nicht so …

          Zweites Standbein wäre wohl die Energiepolitik. Obwohl die Partei, wenn ich jetzt mal von deren energiepolitischem Sprecher ausgehe, erwiesene Ahnungslosigkeit zu diesem Thema an den Tag gelegt hat, scheut sie sich nicht, doch noch irgendwas dazu zu fordern. Auf Basis von Argumenten, die den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen diametral widersprechen, fordert die Partei im Kern, so weiter zu machen, wie bisher, und von gewissen Kriegstreibern weiter bzw. wieder Öl und Gas zu importieren. Kann man machen, ist dann halt dumm.

          Sie fordert zudem die Abschaffung des Euros und eine Wiedereinführung der D-Mark, was für eine Exportnation wie Deutschland exakt der richtige Weg ist – wenn man zum Ziel hat, sich selbst in den Fuß zu schießen.

          Sie fordert den Austritt aus der EU bzw. deren Auflösung, denn die Mitgliedschaft sei für Deutschland ja teuer und so – faktisch verdient Deutschland durch die Mitgliedschaft in der EU nahezu das Vierfache dessen, was sie nach Brüssel abführt.

          Man kann sich also durchaus mit Themen beschäftigen, um zu begreifen, dass die AfD für keines davon die richtige Lösung hat.

          Das Schlimmste aus meiner Sicht ist: Die meisten der potenziellen Wähler haben die parteiprogrammatische Ausrichtung der Partei und deren Sichtweise zu den o.g. Themen vermutlich nie gelesen!

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        2. Nachtrag: Wenn es übrigens immer heißt, man würde die Sorgen und Nöte von immerhin 20 % der Wähler nicht ernst nehmen:

          Als ich zuletzt nachgesehen habe, waren 20 % immer noch weit entfernt von einer absoluten Mehrheit oder allem anderen, was man in irgendeiner Art und Weise berücksichtigen müsste. Auch wenn es 20 % sind, kann man denen, wenn einem deren Standpunkt nicht gefällt, durchaus sagen: „Mit euch spielen wir nicht, ihr seid doof!“ Auch wenn dann natürlich wieder das Opferrollen-Rechte-Ecke-Mimimi anfängt.

          Aber wenn 20 % unbedingt berücksichtigt werden müssen: Bei der letzten Umfrage aus dem September 2022 zur gendergerechten Sprache von infratest dimap gaben 16 Prozent der Befragten an, ihnen sei diese Form der Sprache „sehr wichtig“, 20 Prozent ist sie demnach „etwas wichtig“. Da sind wir also bei statistische 36 Prozent der Bevölkerung, die einer gendergerechten Sprache positiv gegenüberstehen. Mit der Logik der AfD müsste man deren Anliegen also jetzt eigentlich zwingend berücksichtigen, ist der Anteil der Befürworter der gendergerechten Sprache doch nahezu doppelt so hoch wie die derzeitigen Umfragewerte der AfD. Ich wüsste allerdings, was man seitens dieser „Partei“ zu dem Vorschlag sagen würde …

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          1. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, deine beiden letzten Kommentare zu loben! Ich freu mich sehr, sie herausgefordert zu haben! 😊 Deine Argumentation überzeugt mich! Ich bin freilich keine AfD-Wählerin, auch keine potentielle, und so fehlt noch die Probe aufs Exempel. Oder hast du es schon mal probiert und es hat geklappt, einen potentiellen oder überzeugten AfD-Wähler zu überzeugen? – 🥶😨Jedenfalls Danke!

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          2. Dann sind wir uns ja im Prinzip einig. Danke dir. ;-)

            Und nein, ich vermute mal, dass das nicht erfolgreich geklappt hat bisher. Das ist aber noch lange kein Grund, es nicht trotzdem immer und immer wieder zu versuchen.

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          3. Ich möchte noch etwas hinzufügen: bei solchen Debatten ist ein wichtiges Moment, die eigenen Gefühle zu beobachten. Werfe ich der anderen Seite Hass vor (Zitate) und hasse womöglich selbst mit gesteigerter Inbrunst, glücklich, einen guten Grund für meinen Hass gefunden zu haben? Oder bin ich friedfertig, bereit, den anderen ernst zu nehmen und ihm vielleicht zu helfen, aus der Falle der Negativgefühle herauszukommen?
            Ich habe früher (in meiner Kindheit und Jugend der 50er Jahre) meine wichtigsten Handlungsimpulse aus dem Hass gezogen – Hass auf das Nazireich, Hass auf die, die es beschönigten, Hass auf die selbstzufriedenen Neureichen, auf die Wiederbewaffner… und es dauerte lange, bis ich begriff, dass ich nicht durch Menschenliebe, sondern durch Hass motiviert war. Ich verstand es, nachdem ich einen Film über Ulrike Meinhof gesehen hatte, die ich als mir ähnlich empfand.

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          4. Zunächst mal werfe ich niemandem Hass einfach so irgendwie vor, sondern die Zitate als solche belegen für sich selbst sprechend und ohne zusätzliche Einordnung meinerseits die ganz objektiv gesehen hasserfüllte Ideologie der Menschen, die diese Äußerungen getätigt haben in völlig hinreichender Weise.

            Und wer hasst, wer andere Menschen aufgrund deren Hautfarbe, Nationalität, Religion, sexueller Orientierung, Behinderung oder weswegen auch immer hasst, der kann von mir nicht erwarten, dass ich ihm mit Friedfertigkeit begegne. Und der kann von mir schon lange nicht erwarten, dass ich ihn ob seiner Ideologie und seines Hasses auch nur im Ansatz ernst nehme. Und sogar noch dahinter sehe ich meine persönliche Verantwortung angesiedelt, solchen Menschen aus ihrer „Falle der Negativgefühle“ auch noch heraus zu helfen.

            Anders gesagt, mir ist – mit Verlaub – scheißegal, ob jemand einer, wohlwollend formuliert, fremdenfeindlichen Ideologie folgt, weil er eine schlechte Kindheit hatte, keine Freunde hat, oder ein anderweitig verkorkstes Leben. Das interessiert mich schlicht nicht. Denn irgendwann werden aus Kindern Erwachsene – und sollten von ganz alleine einsehen können, dass es, erneut wohlwollend formuliert, Mist ist, was sie da tun.

            Im Gegenteil: Würde ich meine Aufgabe darin sehen, anderen aus ihren hasserfüllten Negativgefühlen zu helfen, würde ich sie, diese Gefühle, dahingehend adeln, dass ich implizit unterstelle, dass es dafür ja schon auch irgendwie valide Gründe gibt. Und die gibt es nicht.

            Außerdem würde ich die Menschen dann ihrer dahingehenden Eigenverantwortung berauben. Es ist nicht meine Aufgabe, jemanden davon zu überzeugen – und dann noch auf friedfertige und hilfreiche Weise -, dass dessen Denke menschenverachtend ist. Darauf muss der schon alleine kommen …

            Das bedeutet nicht, dass ich Menschen voller Hass ebenfalls mit Hass begegne. Aber bei mir gibt’s keine Toleranz für Intoleranz. Bei mir gibt’s höchstens ein „Wehret den Anfängen!“

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          5. Weil ich mir überlegte, die Liste ebenfalls zu posten, habe ich die Zitate nachgeprüft. Ich wollte auch wissen, was aus den jeweiligen Sprechern geworden ist und ob die Zitate noch aktuell sind.

            Viele der Sätze (von 2017 oder älter) sind recht anders gefallen, der Sinn wurde zugespitzt, zwei Teilsätze wurden zusammengesetzt, oft handelt es sich um private Chats, und mancher Autor wurde von der AfD umgehend ausgeschlossen oder verließ die Partei. Manche Zitate lassen sich gar nicht belegen. Also keine sehr solide Basis für Verurteilungen der Partei.

            Verblüfft hat mich, dass der Ausdruck „die ganze Regierung entsorgen“ von Sigmar Gabriel stammt und sich auf die Merkel-Regierung bezieht.(Wahlkampfrede, Gauland zitiert ihn und findet sich dadurch gerechtfertigt)

            Schau mal bei Faktencheck,de. „Erneut radikale AfD-Zitate auf Facebook im Umlauf Correctiv“, 2020.

            Es ist, wenn man die politische Auseinandersetzung sucht, ein besserer Ansatz, sich auf das Programm und offizielle Statements zu beziehen und nicht im Trüben nach diskriminierenden Zitaten zu fischen.

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          6. Ich hab die Correctiv-Seite gelesen, und ja, natürlich sind einige Zitate verkürzt oder zugespitzt, um nicht den ganzen Zusammenhang erläutern zu müssen, im Verkürzen und Zuspitzen ist die AfD aber auch ganz gut, wenn es beispielsweise um „Klimawandel hat es schon immer gegeben“ oder um „Burkas, Kopftuchmädchen und alimentierte Messermänner und andere Taugenichtse“ geht. Insofern: Gleiches Recht für alle.

            Ob die Sätze in privaten Chats fielen, oder welche Konsequenzen das für die Genies dahinter hatte, ist mir einerseits egal und zudem vollkommen irrelevant, weil sie zum Zeitpunkt der Äußerung Teil des Vereins waren.

            In dem Zusammenhang von „Diskriminierung“ zu reden, empfinde ich dann aber schon sehr als die typische Opferrolle, die die Akteure der Partei und deren Sympathiesanten so gut beherrschen. Um nicht zu sagen: Unangebracht.

            Ich bringe den Vertretern der Partei, der Partei selbst und deren Wählerschaft tatsächlich null Verständnis entgegen. Und sich programmatisch mit der Wählerschaft auseinanderzusetzen würde nur Sinn ergeben, wenn diese das Wahlprogramm auch gelesen und verstanden hätten und dahinter stehen würden. Wohlwollend geschätzt trifft das auf die Hälfte zu. Die sind aber ohnehin Überzeugungstäter. Der anderen Hälfte bringt man dagegen, wie bereits gesagt, aus meiner Sicht am besten die klare Kante entgegen.

            Und wenn die Folge davon ist, dass einzelne Zitate nicht exakt belegbar sind, tut mir das aus journalistischer Sicht leid.

            Fakten haben die Gegenseite aber auch nie sonderlich interessiert …

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          7. Ich möchte mich nicht der Methoden der Gegenseite bedienen, werde daher die Liste nicht zirkulieren. Das bedeutet nicht, dass ich nicht ebenfalls die dumpfe Atmosphäre von Hass und Vorurteil wahrnehme, die dieser Partei anhaftet. Ich fürchte freilich nicht, dass sie sich zu einer NSDAP mausern könnte, die Zeit der Nazis ist vorbei.

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          8. Es zwingt dich ja auch niemand – die Möglichkeiten der Gegenrede gegen diese Geschichtsvergessenen sind zahllos und alle können individuell ihre eigene dazu finden. Hauptsache sie finden sie und setzen sie dann um.

            Nur weil ggf. einzelne Zitate nicht zweifelsfrei und vollumfänglich belegbar sind, möchte ich meine „Methoden“ übrigens nicht mit denen der Gegenseite verglichen sehen, nur weil ich in diesem speziellen Fall gleiches Recht für alle für mich in Anspruch nehme. Die „Methoden“ der Gegenseite sind entschieden perfider. Ich kann also nicht gelten lassen, dass ich bei bei der Wahl der Mittel meines Protests pauschal Gleiches mit Gleichem vergelten würde.

            Zu deiner Einschätzung zur zukünftigen Entwicklung hoffe ich inständig, dass sie wahr sein möge. Allein mir fehlt der Glaube. Die Sichtweise der Partei über die NS-Jahre als „Vogelschiss der Geschichte“, die permanente Unterstellung eines angeblich existierenden „Schuldkults“, die Tatsache, dass immer mehr Menschen der Ansicht sind, es beispielsweise hinsichtlich Gedenktagen an die Opfer des Nationalsozialismus doch bitte endlich mal gut sein zu lassen, weil das doch schon so lange her sei, und „wir“ ja nicht schuld – während noch recht viele der damaligen Zeitgenossen unter uns weilen – sowie die alarmierende Studie vor ein paar Jahren, nach der ein erschreckend hoher Anteil der Vierzehnjährigen dem Begriff „Auschwitz“ keine Bedeutung mehr zuordnen konnten sowie der allgemeine Rechtsruck in ganz Europa, lassen mich da anderes vermuten.

            Und schon Karl Marx soll ja sinngemäß gesagt haben: „Geschichte ereignet sich immer zweimal – das erste Mal als Tragödie, das zweite Mal als Farce.“

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  2. Natürlich darf man das sagen – offen, immer wieder, und möglichst laut… ja, man MUSS es sogar…

    Und je mehr von uns das beherzigen, was man in dem Zitat aus dem Literaturtreff lesen kann, um so besser ist es doch . Ergo werde ich mir das Zitat auch mal ausleihen und demnächst darüber schreiben., wenn meine bisherigen Texte in dieser Richtung ein wenig nach unten gerutscht sind…

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