Freitagsfragen #25

Hallo, liebe Leserinnen und Leser,

ich hoffe, ihr habt alle die Weihnachtsfeiertage gut überstanden. Zu meiner großen Überraschung verliefen meine Feiertage erstaunlich ruhig und ereignislos, alle Familienmitglieder haben die Festivitäten ohne größere Folgeschäden jeglicher Art überstanden und reich beschenkt wurde ich darüber hinaus auch noch. Diesbezüglich seien besonders die von mir als eine Art vorweihnachtliches Geschenk verstandene, sehr freundliche E-Mail eines bekannten deutschen Autoren genannt, der sich freundlich für meine wohlwollende Besprechung bedankte sowie die ingesamt 18 (!) Bücher aus dem „Drachenlanze“-Zyklus, welche mir von einer ganz zauberhaften Person geschenkt wurden, der ich an dieser Stelle nochmal meinen Dank ausspreche.

Nun, eigentlich sollte mein Blog für das restliche Jahr 2017 ja eigentlich den Betrieb einstellen, aber hey, einerseits dauert das Jahr ja eh nur noch zweieinhalb Tage und andererseits ist heute Freitag. Das wiederum bedeutet natürlich eine neue Runde Freitagsfragen im Brüllmausblog. Klar, die könnte ich auch ausnahmsweise ignorieren. Ich könnte sie auch einfach am nächsten Freitag beantworten. Ich könnte aber das Geschwafel einstellen und zu den heutigen Fragen kommen, die da lauten:

1.) Wie läutest Du 2018 ein?
2.) Nimmst Du Dir zum Jahreswechsel etwas vor?
3.) Wie war Dein Jahr 2017?
4.) Die Qual der Wahl: Lieber die guten Momente des Jahres vergessen oder die schlechten noch einmal durchleben?

Antwort zu 1.)

Nun, eigentlich war an Silvester – wann hat sich eigentlich die Schreibung mit y eingeschlichen? „Sylvester“ – übrigens abgeleitet vom lateinischen silva für „Wald“, nur, damit ihr hier auch was mitnehmt – ist entweder ein Zeichentrick-Kater – die Älteren werden sich erinnern – ein deutscher Film aus den 20ern – die noch Älteren werden sich erinnern – ein nach dem im 19. Jahrhundert wirkenden britischen Mathematiker J.J. Sylvester benannter Mondkrater – die noch viel Älteren werden sich erinnern – oder aber ein Prager Bischof aus dem 12. Jahrhundert – die ganz Alten werden… nein – von mir aus kann mit „Sylvester“ auch eine von insgesamt sechs Städten in verschiedensten Bundesstaaten der USA gemeint sein oder allgemein einfach nur ein männlicher Vorname, aber mit dem Jahreswechsel hat „Sylvester“… ach, niemand mag Klugscheißer, lassen wir das also –  an Silvester also war eigentlich nichts geplant. Dann wurde spontan aber doch etwas geplant, nämlich mit Teilen der Familie abends essen zu gehen. Jetzt allerdings ist aber auch diese Planung wieder in der Schwebe, was in mir die Befürchtung aufkeimen lässt, übermorgen zu Hause zu sitzen und zum sich zum dreihundertachtundzwanzigsten Mal die verf*%&#§ „Chartshow“ anzusehen.

Es gäbe durchaus Alternativen, gegen diese spricht aber die Tatsache, dass ich mich in der Gegenwart größerer alkoholisierter Menschenmengen, die laienhaft bis übermütig mit Feuerwerkskörpern hantieren, nur so semi-wohl fühle. Sollte sich also der Plan hinsichtlich der Essens zerschlagen, läuft alles auf Olli Geissen und eine gewisse Menge Alkohol hinaus, um mit dem Konsum von Letzterem den Konsum von Ersterem erträglich zu gestalten.

Antwort zu 2.)

Nein. Veränderungen sind böse! ;-) Aber mal ehrlich, wenn ich irgendwelche Vorsätze hätte, mir irgendetwas einfallen würde, was ich im neuen Jahr wirklich anders machen möchte, dann hätte es eigentlich keinen plausiblen Grund gegeben, diesen Vorsatz, diese Änderung bis zum Ablauf des Jahres hinauszuzögern. An Silvester verfasste Vorsätze haben ohnehin die Eigenart, dass deren Umsetzung keine besonders lange Halbwertzeit hat.

Wobei, je länger ich darüber nachdenke: Vielleicht sollte ich mir für das neue Jahr einfach mal ganz bescheiden vornehmen, die Weltherrschaft an mich zu reißen! Was hätte das nicht alles für Vorteile:

Die Herren Seehofer, Scheuer, Söder, Herrmann und Co.  könnten sich entspannt zurücklehnen. Sie bräuchten sich nicht mehr damit beschäftigen, angesichts eines möglichen Familiennachzugs von 200.000 Menschen – aus denen die CSU mal eben 750.000 gemacht hat, was allerdings auch schon ein Fortschritt ist, schließlich schwafelte Frau Aigner vor geraumer Zeit auch schon mal etwas von mehr als 7 Millionen – Weltuntergangsszenarien herbeizureden, die die „Integrationsfähigkeit Deutschlands überfordern“ würden. Die Frage, inwieweit ausgesetzter Familiennachzug die Integrationsfähigkeit von Menschen überfordert, lasse ich jetzt mal dahingestellt… Auch über die von der CSU mittlerweile favorisierte Härtefallregelung – welche natürlich immer im Einzelfall überprüft werden müsste; man frage mal Verwaltungsrichter, was sie von diesem CSU-Vorschlag halten; ich bin sicher, deren Begeisterung hält sich in Grenzen – bräuchten sich die Herrschaften keinerlei Gedanken mehr machen.

Auch für Andrea „Bundesteilhabegesetz“ Nahles hätte meine Weltherrschaft einige Vorteile. Ich würde ihr nämlich untersagen, weiterhin etwas von „Politik für „Leistungsträger““ zu schwafeln. Ihr als SPDlerin würde es gut zu Gesicht stehen, wenn sie mit „Leistungsträger“ Krankenschwestern, Altenpfleger und ähnliche Leute meinte, allein, ich fürchte, gerade die sind nicht gemeint. Um also Schaden von Frau Nahles abzuwenden und zu verhindern, dass sie sich weiterhin lächerlich macht, würde ich ihr einfach mal Redeverbot erteilen.

Auch Trump, Putin, Erdogan, Assad und Kim Jong Un könnten harmonisch miteinander Silvester feiern und Doppelkopf spielen, anstatt sich gegenseitig zu betwittern oder anderweitig zu befeinden. Der putzige, kleine Nordkoreaner teilt bei der Silvesterfeier dann die Karten aus und bringt das Tischfeuerwerk mit…

Tja, ich glaube wirklich, vieles wäre besser, wenn ich die Werltherrschaft innehätte!

Antwort zu 3.)

Beschissen, danke der Nachfrage. Nein, wirklich, es gab schon bessere Jahre. Ich hatte zwar keine existenzielle Krise und den Leuten in meinem Umfeld geht es – wenigstens den Umständen entsprechend – gut. Und dennoch hörte 2017 nicht auf, mir immer wieder kleine Stöckchen zwischen die Beine zu werfen. 2017 war so etwas wie die Chinesische Wasserfolter unter den Jahren: Man hält es anfangs für albern, man hält es anschließend eine Weile aus, aber irgendwann bimmelt man durch! ;-)

Allerdings wiederhole ich seit Jahren mantraartig zum Jahreswechsel, dass das neue Jahr bestimmt besser werden würde, als das alte. 2014 hat das dann sogar mal erstmalig gestimmt. Auch 2015 war besser als sein Vorgänger, trotz „Episode VII“. 2016 war zumindest mal nicht schlechter. 2017 jedoch werde ich, wenn überhaupt, nicht in guter Erinnerung behalten. 2018 allerdings, da bin ich mir sicher, wird der Knaller. Und zwar unabhängig davon, ob ich die Weltherrschaft erreiche, oder nicht.

Antwort zu 4.)

Wie gemein! Ich denke, ich würde die schlechten einfach noch einmal durchleben. Ich habe ja alles in diesem Jahr überstanden, also überstehe ich das auch doppelt.

 

Nun denn, geneigte Leserschaft, das war es aber nur wirklich für dieses Jahr. Mir bleibt nichts, außer euch erneut einen guten Rutsch in ein hoffentlich tolles Jahr 2018 zu wünschen. Feiert schön, aber nicht zu heftig. Kauft euch nur zertifizierte Böller. Ach, kauft am besten gar keine. ;-) Take care!

Hier gehts im neuen Jahr mit der Übersicht der „Sparschwein-Challenge 2017“ und der Frage, was ich mit dem „erlesenen“ Geld mache, weiter.

Gehabt euch wohl!

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Freitagsfragen #24

Hallo, liebe Leserinnen und Leser,

es es wieder Freitag und es ist wieder Zeit für die Freitagsfragen im Brüllmausblog. Ich halte mich gar nicht lange mit Vorreden auf und komme gleich zum Punkt. Die heutigen Fragen lauten:

1.) Wie schmückst Du Deinen Weihnachtsbaum?
2.) Was magst Du am Winter besonders?
3.) Wann beginnt für Dich Weihnachten und wann endet es?
4.) Die Wahl der Qual: Am Tag nach Weihnachten bricht jemand bei Dir ein: Sollte er lieber ein Geschenk oder alle leckeren Essensreste stehlen?

 

Antwort zu 1.)

Traditionell und auf die gleiche Weise, wie schon seit gefühlten 600 Jahren. Rot ist die vorherrschende Farbe, ein bisschen Gold ist auch mit dabei. Allerdings gilt: Früher war mehr Lametta. Darauf wird mittlerweile beim Schmücken ebenso verzichtet, wie auf diesen gruseligen Kunstschnee aus der Sprühflasche, den es sehr zu meinem Erstaunen immer noch gibt, und der doch eigentlich gar nichts anderes sein kann als fürchtlich ungesund.

Antwort zu 2.)

Ich verstehe die Frage nicht! Was sollte ich am Winter mögen? Und dann noch besonders? Das würde ja bedeuten, dass ich mindestens zwei Dinge am Winter mögen würde, eine Sache davon eben besonders. Dabei fällt mir nicht mal eine Sache ein, die ich am Winter mögen könnte! Der Winter besteht aus Kälte, Schnee, widrigen Straßenverhältnissen und Spielpausen in den Sportarten Fußball und Baseball zugunsten von ungefähr vier Milliarden Biathlon-Rennen und ist daher völlig verzichtbar!

Gut, aber wenn ich mich schon für etwas entscheinden muss, was ich am Winter besonders mag, dann ist es wohl der 20. bzw. 21 März, dann endet der Winter nämlich in kalendarischer Hinsicht!

Antwort zu 3.)

Da ich mich nicht besonders für Süßkram begeistern kann, fällt mir im Allgemeinen nicht auf, wann man im Geschäft die ersten Dominosteine und Schokoweihnachtsmänner kaufen kann. Dass die Weihnachtszeit begonnen hat, merke ich meistens mit dem ersten Hören von „Last Christmas“ und den damit einsetzenden Gewaltfantasien. ;-)

Für mich endet Weihnachten eigentlich schon mit Ablauf des ersten Weihnachtstages, denn dann sind alle gesellschaftlichen Verpflichtungen weitgehend erfülllt und es folgt nur noch der zweite Weihnachtstag, der im Allgemeinen aus purem Rumgammeln, Reste essen und der verzweifelten Suche nach etwas, dass man sich anstelle der  sechstausendsten Ausstrahlung diverser Weihnachtsklassiker und Myriaden von Kinderfilmen wirklich ansehen kann, besteht.

Antwort zu 4.)

Das kommt darauf an. Hat mir jemand Socken, eine Helene-Fischer-CD oder eine Dauerkarte für den FC Bayern München geschenkt? Dann immer herein mit dem freundlichen Einbrecher. Voller Glücksseligkeit würde ich ihm diesen nutzlosen Tand in die Hand drücken, er bekäme sogar noch einen Glühwein.

Sollte ich allerdings nur etwas bekommen haben, mit dem ich etwas anzufangen weiß, dann wäre mir der Diebstahl des Essens wesentlich lieber. Denn sind wir mal ehrlich: An Weihnachten wird sowieso viel zu viel gegessen, da kommt es auf einen Tag mehr oder weniger auch nicht mehr an, oder!?

 

Das war es dann auch schon wieder!

Und mit der heutigen Beantwortung der Freitagsfragen schließt der reisswolfblog seine Pforten und stellt den Betrieb ein!

 

 

 

 

 

 

Allerdings nur für dieses Jahr! ;-)

Der alljährliche Weihnachtswahnsinn gestattet es mir einfach nicht, mich auch noch ausreichend um meinen Blog zu kümmern, daher bleibt es hier aller Voraussicht nach bis ins neue Jahr still. Zum Lesen komme ich in dem ganzen Trubel ohnehin nicht…

Daher wünsche ich euch allen an dieser Stelle schon mal gesegnete, ruhige und friedliche Weihnachtstage und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

Gehabt euch wohl!

„Die Mädchen von der Englandfähre“ von Lone Theils – Stets bemüht

Buch: „Die Mädchen von der Englandfähre“

Autor: Lone Theils

Verlag: rororo

Ausgabe: Taschenbuch, 431 Seiten

Die Autorin: Lone Theils war jahrelang London-Korrespondentin für die angesehene dänische Tageszeitung Politiken sowie fürs Fernsehen. Ihr Debütroman und Auftakt der Reihe um Nora Sand erscheint in 14 Ländern. Neben ihrer journalistischen Tätigkeit zwischen Dänemark und England teilt die Autorin mit ihrer Protagonistin auch die Leidenschaft fürs Kickboxen. (Quelle: rororo)

Das Buch: Im Sommer 1985 verschwinden die dänischen Teenager Lulu und Lisbeth auf der Überfahrt nach England spurlos. Eine Suchaktion über Landesgrenzen hinweg verläuft im Nichts. Jahrzehnte später fällt Nora Sand, die in London für eine dänische Zeitung arbeitet, ein Foto der beiden in die Hände: Es zeigt die Mädchen in der Zeit nach ihrem Verschwinden. Nora lässt die Geschichte nicht los. Ihre Recherchen beginnen in Dänemark, wo die Mädchen in einem Heim aufwuchsen. Und führen zu dem englischen Frauenmörder Bill Hix. Der verbüsst im berüchtigten Gefängnis Wolfhall eine lebenslange Haftstrafe.
Nora ahnt nicht, welche Konsequenzen ihre Nachforschungen haben. Die Suche nach der Wahrheit ist gefährlich … (Quelle: rororo)

Fazit: Winterzeit ist bei mir Krimizeit. Ich habe keine Ahnung, woran genau das liegt, aber es ist nun mal so. Daher war es nur logisch, dass ich in der Buchhandlung meines Vertrauens zu „Die Mädchen von der Englandfähre“ griff, erinnerte die Handlung doch entfernt an „Das Schweigen der Lämmer“ von Thomas Harris und – wie ich in anderen Rezensionen gelesen habe – an Jussi Adler-Olsen, dessen Bücher aber, nach Meinung des von mir recht geschätzten Denis Scheck, „so spannend wie eine 24-stündige Live-Übertragung der Weltmeisterschaft im Pfahlsitzen“ sein sollen, weswegen ich sie nie gelesen habe und deswegen keine Vergleiche anstellen kann.

Leider muss ich konstatieren, dass ich nach Lektüre dieses Buches doch lieber zu Harris´ Original oder auch zu Adler-Olsen, trotz des Pfahlsitzen-Vergleichs, hätte greifen sollen.

Wobei, nicht alles ist schlecht an diesem Buch. Insbesondere der Schreibstil hat mir durchaus gefallen. Alles andere dagegen leider weniger.

Die Protagonistin Nora Sand zum Beispiel fiel bei mir durch. Sie hebt sich zwar ab von den alkoholkranken, geschiedenen Ermittlerfiguren aus zerrütteten Familienverhältnissen, die das Genre sonst so bevölkern, aber sie gefiel mir dennoch nicht. In ihrem Ermittlungen überzeugt sie weniger durch Scharfsinn, sondern mehr dadurch, dass sie jemanden kennt, der jemanden kennt, der jemanden kennt, der ihr weiterhelfen kann.

Und auch abseits der Ermittlungen, wenn es um ihrem „love interest“ – ja, ein Anglizismus, „das war Absicht“, um mal Gimli, Glóins Sohn, zu zitieren – Andreas geht, stellt sie sich nicht sonderlich helle an. Eher im Gegenteil, der Leser möchte sie schütteln und ihr zurufen: „Jetzt hör ihm doch mal endlich zu!“. Abgesehen davon ist dieser ganze Handlungsstrang mit ihrem Andreas an sich eigentlich völlig verzichtbar.

Denn darin liegt eines der Probleme der Handlung. Lone Theils hält sich bemerkenswert häufig mit Belanglosigkeiten auf. Da wird miteinander gegessen, geschwommen, geplaudert und buchstäblich nichts davon treibt die Handlung wirklich voran. Da wäre es sinniger gewesen, die Autorin hätte  aus ihrem Buch gleich zwei gemacht, hätte das andere „Andreas und ich“ genannt, und darin detailliert beschrieben, wie sie dem eigentlichen Jugendfreund den Rücken zugekehrt hat, nachdem dieser ihr seine Liebe gestanden hat. Das wäre dann im Bereich der „Chick-Lit“ vielleicht sogar erfolgreich gewesen und hätte dafür hier nicht gestört. Aber hey, dieser gesamte Handlungsstrang ist nunmal da…

Aber auch wenn man sich Andreas wegdenkt, bleibt nichts wirklich Erinnerungswürdiges über. Die Interaktion zwischen Nora Sand und dem inhaftierten Bill Hix – unter der ich mir ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel vorgestellt habe – beschränkt sich auf ein Minimum, anschließend geht die Handlung in einen überhaupt nicht zum Rest des Buches passenden Showdown über. Inklusive der obligatorischen „überraschenden Wendung“, die allerdings, so man halbwegs aufmerksam liest, so überraschend auch wieder nicht ist.

Alles in Allem bleibt ein Krimi der Kategorie „kann man – muss man aber nicht“ übrig.

Wertung:

Handlung: 6,5 von 10 Punkten

Charaktere: 6,5 von 10 Punkten

Stil: 8,5 von 10 Punkten

Spannung: 6,5 von 10 Punkten

Gesamtwertung: 7 von 10 Punkten

Demnächst in diesem Blog: Genau weiß ich das noch nicht, ich stelle aber mal „Die Blausteinkriege II“ in Aussicht, weil ich einen Grund habe, die Teile zwei und drei möglichst bald zu lesen.

Freitagsfragen #23

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

ich mag Tage, die damit anfangen, dass WordPress einen Beitragsentwurf frisst… Sei´s drum! Dann eben nochmal von vorne.

Wir nähern uns alle mit großen Schritten dem Weihnachtsfest – noch neun Tage – und ich selbst nähere mich mit ebensolchen Schritten ein paar Tagen Urlaub, die ich gefühlt so nötig habe wie ein Verdurstender das Wasser, zumal meine zuletzt geplanten freien Tage nicht wirklich freie Tage waren.

Zwischen mir und dem süßen Nichtstun steht jetzt unter anderem noch eine weitere, erneut sehr weihnachtslastige – Ausgabe der Freitagsfragen im Brüllmausblog. Die heutigen Fragen lauten:

1.) Trinkst Du im Winter besondere Getränke, die Du sonst im Jahr nicht trinkst?
2.) Gehst Du gerne auf Weihnachtsmärkte?
3.) Schmückst Du Deine Wohnung zu besonderen Anlässen oder den Jahreszeiten?
4.) Die Wahl der Qual: Würdest Du Weihnachten lieber allein verbringen oder mit jemandem feiern, den Du nicht magst?

Antwort zu 1.) Nun, in diesem Jahr ist mein Tee-Konsum im Vergleich zu sonst durch die tätige Mithilfe einer ganz zauberhaften Person – an dieser Stelle liebe Grüße und ein herzliches Dankeschön, lass was von dir hören – sprunghaft angestiegen.

Ansonsten darf halt im Winter der obligatorische, gelegentliche Glühwein nicht fehlen. Ich bin ja für den Einbau eines Kubikmetertanks im Garten, um selbigen mit einer Leitung zu versehen, die über einen Boiler direkt ins Wohnzimmer führt und ihn dann mit Glühwein zu befüllen. Ich bin mir sicher, damit lässt sich nicht nur die Advents- und Weihnachtszeit, sondern der Winter im Allgemeinen besser überstehen.

Gut, das mag aus gesundheitlicher Sicht bedenklich sein, aber was will man erwarten von jemandem wie mir, der kürzlich erst im Brustton der Überzeugung verkündet hat, die Lösung für meinen schmerzenden Nacken sei sicherlich, sich einfach fortan gar nicht mehr zu bewegen!? Der mir entgegengebrachten Skepsis – ich schrieb erst „Sepsis“, hach, es ist noch früh – begegnete ich mit dem Argument, dass das wahrscheinlich schlicht und einfach noch niemand im Rahmen einer Studie ausprobiert habe! Und irgendwann werde ich das mal tun und nach meiner großangelegten Studie, die natürlich – das weiß ich jetzt schon, es ist ja schließlich meine Studie – meine These untermauert, werden Myriaden sportphober Menschen weltweit sagen: „Siehste!? Siehste? Ich hab´s immer gesagt!“ und ich werde – wieder mal – reich und berühmt.

Antwort zu 2.) Nein, eigentlich nicht. Was niemanden verwundern wird, der gelegentlich meine Antworten auf die Freitagsfragen in den letzten Wochen gelesen hat…

Heute allerdings liegt die Sache etwas anders, denn heute gehe ich gerne kurz auf den Weihnachtsmarkt. Das liegt allerdings in erster Linie darin begründet, das mein eigentliches Ziel heute Abend das Kino ist und man auf dem Weg dahin praktisch direkt am Weihnachtsmarkt vorbeikommt.

Antwort zu 3.) Nun, ich neige, wie einige andere Menschen auch, dazu, mein Domizil mit Gegenständen zu „dekorieren“, die dort wo sie sich gerade befinden, eigentlich gar nichts verloren haben – Wasserflaschen, Kleidungsstücke u. ä., weil es mir irgendwie nicht gelingen will, diese innerhalb eines adäquaten Zeitraums ihrem eigentlichen Bestimmungsort zuzuführen. Aber „dekorieren“ im eigentlichen Sinne kann man das nun wohl nicht nennen.

Ich muss daher gestehen, dass mir jegliche Form der dekorativen Inneneinrichtung eher fern liegt. Außerdem: Wenn ich zu besonderen Anlässen  oder den Jahreszeiten dekorieren würde, dann müsste ich das ganze Geraffel ja erst einmal hinstellen, aufbauen, anbringen, was weiß ich, nur, um es dann nach Ende des Anlasses wieder weg zu räumen und ggf. sogar etwas anderes hinzustellen, aufzubauen oder anzubringen. Dieser Aufwand! Nein, danke!

Antwort zu 4.) Das ist tatsächlich eine schwierige Frage. Dennoch: Meine persönliche Einstellung zu Weihnachten und der Zeit davor – von der ich immer den Eindruck habe, sie – die Einstellung, nicht die Zeit – lässt mich ein wenig misanthropisch erscheinen, was ich überhaupt nicht bin – mal beiseite gelassen, glaube ich, dass es dennoch wenig gibt, was so ätzend ist, wie Weihnachten allein zu feiern. Notfalls würde ich auch mit Viktor Orbán – wobei, nein, das dann doch wieder nicht! Ich würde also lieber mit jemandem feiern, den ich nicht mag ;-)

 

So weit, so gut. Ich wünsche allseits noch einen schönen Restfreitag, einen guten Start in ein schönes Wochenende und einen schönen dritten Advent.

Gehabt euch wohl!

„Die Königs-Chroniken – Ein Reif von Eisen“ – Fantasy ohne Schnickschnack!

Buch: „Die Königs-Chroniken – Ein Reif von Eisen

Autor: Stephan M. Rother

Verlag: Rowohlt Polaris

Ausgabe: Paperback, 375 Seiten

Der Autor: Stephan M. Rother, 1968 in Wittingen geboren, studierte in Göttingen Geschichte, Kunstgeschichte und Philologie. 1997 erfolgte seine Graduierung zum Magister Artium. Seit Mitte der Neunziger trat Rother als „Magister Rother – Deutschlands erster, bester und einziger Standup Historian“ auf den Bühnen Deutschlands auf. Seit dem Jahr 2000 hat sich Rother auf das Schreiben verlegt, seither hat er zahlreiche Romane veröffentlicht, die häufig im Mittelalter spielen. Der Autor lebt, nach eigener Aussage, mit seiner Frau und fünf Katzen „am Rande des Wahnsinns und der Lüneburger Heide“.

Zu den Büchern, die Rother nach eigener Angabe nie gelesen hat, gehören übrigens sämtliche Teile von „Harry Potter“. Die Begründung dafür, die ich euch nicht vorenthalten möchte, gibt er auf seiner Homepage hier.

Das Buch: Im Kaiserreich der Esche herrscht Unruhe. Die Blätter des heiligen Baumes beginnen zu welken – ein Machtwechsel steht kurz bevor.

Stammesfürst Morwa sucht in der düsteren Zeit die Völker des Nordens unter seinem Banner zu einen. Nur einen Stamm gilt es noch zu besiegen. Eile ist geboten, er spürt sein Ende nahen. Einzig die Kräfte der Sklavin Ildris erkaufen ihm eine letzte Frist. Doch welchem seiner Söhne soll er den Reif des Anführers anvertrauen? Die falsche Entscheidung könnte die Welt in Dunkelheit stürzen.

Zur selben Zeit will die junge Leyken aus dem Oasenvolk des Südens einen Schwur erfüllen: Sie begibt sich auf die Suche nach ihrer Schwester und fällt dabei in die Hände von Söldnern. Kurz darauf findet sie sich in der kaiserlichen Rabenstadt im Netz höfischer Intrigen wieder.

In der längsten und kältesten Nacht des Jahres spitzen sich die Ereignisse zu, das Schicksal der Welt liegt in den Händen dreier Frauen: Ildris’, die ein Geheimnis mit sich trägt, der ehrgeizigen Leyken und Morwas unehelicher Tochter Sölva. Können sie gegen die Dunkelheit bestehen? Kann eine von ihnen das Land aus der Dunkelheit führen? (Quelle: Rowohlt)

Fazit: Stephan M. Rothers Nachwort ist zu entnehmen, dass er nunmehr ein Jahrzehnt  gejammert habe, weil er ja eigentlich Fantasy-Autor sei, aber mittlerweile gar keine Fantasy mehr schreibe. Damit ist für mich der Beweis erbracht, dass auch jedes hinreichend lange Gejammer zum Ziel führen kann, im vorliegenden Fall zu „Ein Reif von Eisen“. Ich jedenfalls bin sehr froh, dass er gejammert hat, denn das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Eine mir nahestehende ganz zauberhafte Person hat mal sinngemäß gesagt, dass auch das Fantasy-Genre nicht immer wieder neu erfunden werden könne, es aber doch eigentlich ausreiche, wenn ein Buch so ein, zwei Ideen beinhalte, die es von allen anderen unterscheidet. Und genau das trifft auf „Ein Reif von Eisen zu“. Allerdings muss sich meine Leserschaft da auf mein Wort verlassen, Beispiele kann und möchte ich aus Spoilergründen vermeiden.

Aber nicht nur seine Ideen machen Rothers Buch ziemlich lesenswert, sondern, so seltsam das vielleicht klingen mag, vor allen Dingen das, was ihm fehlt. So verzichtet der Autor ganz bewusst auf so vieles, was in anderen Fantasy-Büchern mittlerweile inflationär auftritt. Drachen, die erst langwierig großgezogen werden müssen, wird man hier erfolglos suchen. Auch tolkiensche Orks haben ausnahmsweise keinen Auftritt. Nirgendwo müssen sich drei Zwillingsschwestern gegenseitig umnieten und, dem Himmel sei Dank, Rother verzichtet auch auf die spitzohrige Baumumarmer-Fraktion. (Ich wollte erst „spitzohrige Waldorfschüler des Fantasy-Genres“, schreiben, aber dann gibts wieder…, ach, es ist auch manchmal schwierig heute…).

Nein, Rother kommt ohne derlei Beiwerk aus und weiß dennoch, oder deswegen, eine fesselnde Geschichte zu erzählen. Dies gelingt ihm durch seine bildhafte Sprache, die, meiner bescheidenen Meinung nach, nirgendwo so wichtig ist, wie im Fantasy-Genre. Egal, ob es der Feldzug des Stammesfürsten im eisigen Norden mit seinen Schlachten, die malerische, fast märchenhafte Umgebung der Rabenstadt oder die im Untergang befindliche Freie Stadt Carcosa ist, alles entsteht sehr plastisch vor dem inneren Auge des Lesers.

Die Beschreibung der Protagonisten leidet ein wenig unter der Kürze des Buches. Detailliert auf drei Hauptpersonen einzugehen, ist auf gut 360 Seiten allerdings auch nicht so einfach, wenn auch noch Platz für Handlung sein soll. Darüber hinaus bleibt Rother ja auch mindestens noch ein zweiter Teil, in dem er vielleicht etwas genauer auf seine handelnden Personen eingehen kann. Dennoch fügen sich seine Hauptpersonen gut in seine Handlung ein, sie alle sind über weite Strecken des Buches noch dabei, sich in ihrem neuen Umfeld, ihrer neuen Rolle oder an einem neuen Ort zurecht zu finden, denn alle drei könnten den Satz sagen: „Ich habe nicht darum gebeten, hier zu sein!“ Ihre Entwicklung, ihre Findungsphase, scheint gegen Ende des ersten Teils abgeschlossen, auch daher erwarte ich mir im Bereich der Charaktere Fortschritte in der Fortsetzung. Allerdings jammere ich hier auch – und zwar auf hohem Niveau.

Im Hinblick auf die Handlung kann ich ebenfalls nicht viel meckern. Rother teilt sie in drei Erzählstränge auf. Mir persönlich hat es besonders der Teil mit dem Feldzug im hohen Norden angetan. Man ahnt bereits, dass diese Handlungsstränge zusammenhängen, in Teilen weiß man auch, wie, zusammengeführt werden sie aber noch nicht. Auch das dürfte dann erst in Teil zwei passieren.

Übrigens: Wer „Ein Reif von Eisen“ genauer liest, der kann einzelne Stellen sogar interpretieren und mit realen aktuellen Ereignissen und Entwicklungen vergleichen. Zumindest ist das mein Eindruck. Vielleicht überinterpretiere ich hier auch. Um möglichen Lesern des ersten Teils da nichts vorzubeten und sie entsprechend unvoreingenommen zu lassen, muss ich es auch hierbei leider bei Andeutungen belassen.

Abschließend kann ich sagen, dass es mir gut gefallen hat, mal wieder ein Fantasy-Buch zu lesen, dass ohne unnötigen Firlefanz auskommt, dennoch sprachlich und inhaltlich überzeugt und das – aller Voraussicht nach – nicht in 4.298 Teil aufgesplittet wird, wie es sonst mittlerweile Usus ist. Der zweite Teil erscheint bereits am 24.01.2018, lange warten muss ich also nicht mehr.

Wertung:

Handlung: 8,5 von 10 Punkten

Charaktere: 7 von 10 Punkten

Stil: 9 von 10 Punkten

Atmosphäre: 9,5 von 10 Punkten

Gesamtwertung: 8,5 von 10 Punkten

Demnächst in diesem Blog: „Die Mädchen von der Englandfähre“ von Lone Theils. Ein Krimi.

„Die siebte Leiche“ von Vlastimil Vondruska – So macht man das!

Buch: „Die siebte Leiche“

Autor: Vlastimil Vondruska

Verlag: Bastei Lübbe

Ausgabe: Taschenbuch, 335 Seiten

Der Autor: Vlastimil Vondruška, geboren 1955, hat in Prag Geschichte und Ethnologie studiert. Danach arbeitete er im Nationalmuseum und betrieb gemeinsam mit seiner Frau eine Werkstatt zur Nachbildung von historischem Glas. Heute widmet er sich ganz dem Schreiben und hat neben zahlreichen wissenschaftlichen Werken über 30 Historische Romane veröffentlicht. Mit einer Gesamtauflage von 500.000 Exemplaren gehört er zu den erfolgreichsten Autoren Tschechiens. Besonders beliebt ist die Serie um den Ritter Ulrich von Kulm und seinen Knappen Otto. (Quelle: Bastei Lübbe)

Das Buch: Mitten im tiefsten Winter geraten Ritter Ulrich von Kulm und sein Knappe Otto in einen heftigen Schneesturm. Sie finden Zuflucht in einer abgelegenen Burg, in der seltsame Dinge vor sich gehen: Jedes Jahr im Advent kommt es zu einem mysteriösen Todesfall.

Die Burgbewohner sprechen von einem schrecklichen Fluch, aber davon will Ulrich nichts wissen. Gemeinsam mit seinem Knappen geht er der Sache auf den Grund. Doch er kann nicht verhindern, dass auch in diesem Jahr wieder ein Mord geschieht … (Quelle: Bastei Lübbe)
Fazit: Gelegentlich neige ich dazu, mich zu wiederholen. Gelegentlich neige ich dazu, mich zu wiederholen. So werde ich nicht müde, in regelmäßigen Abständen den Abgesang auf mein einstiges Lieblingsgenre, den historischen Roman, anzustimmen. Zu banal, beliebig, kitschig und austauschbar war vieles von dem, was in den letzten Jahren und Jahrzehnten erschienen ist und was das Genre zu dem gemacht hat, was es jetzt ist. Die aus meiner Sicht Schuldigen daran sind hinlänglich bekannt und müssen an dieser Stelle nicht erneut genannt werden.
Aber immer, wenn ich die Hoffnung darauf, mal wieder gute historische Romane lesen zu können, fast aufgegeben habe, kommt so ein Buch wie Vondruskas „Die siebte Leiche“ daher. Streng genommen handelt es sich dabei um einen historischen Kriminalroman, aber mit Haarspalterei halte ich mich nicht auf.
Vondruska macht mit seinem Buch so ziemlich alles richtig, was man nur richtig machen kann. Das beginnt schon bei der Sprache und dem Handlungsrahmen. Ulrich von Kulm und sein Knappe Otto landen nach einem Schneesturm in einer Burg, die sie vorerst nicht mehr verlassen können. Dann geschieht ein Mord. Der abgelegene Ort und die überschaubare Menge an handelnden Personen, die fast alle für den Mord in Frage kommen können, verleihen „Die siebte Leiche“ den Reiz eines typischen „Whodunit“-Krimis, einem Genre dem ich ebenfalls sehr zugeneigt bin. Damit rannte Vondruska bei mir, der kürzlich erst beschlossen hat, mal wieder Agatha Cristie zu lesen, offene Türen ein.
Auch im stilistischen Bereich bewegt sich der tschechische Autor auf hohem Niveau. Er vermittelt nicht nur die angespannte, eisige Stimmung auf der Burg sehr überzeugend, sondern erzeugt über das gesamte Buch hinweg mit seiner Art zu erzählen eine sehr überzeugende Stimmung. Die Dialoge seiner Charaktere überzeugen ebenfalls fast ausnahmslos. Allerdings hätte ich mir hier eine deutlichere sprachliche Abstufung der Charaktere, gemessen an ihrem gesellschaftlichen Stand, gewünscht. Wenn eine Bademagd, die sich auch gelegentlich als örtliche Prostituierte verdingt – wenigstens wandert sie nicht – fast genau so spricht wie ein gelehrter Prokurator des Königs, dann irritiert das schon. Allerdings ist das Jammern auf ziemlich hohem Niveau.

Die Charaktere, insbesondere natürlich unsere beiden Protagonisten Ulrich von Kulm und dessen Knappe Otto, sind dem tschechischen Schriftsteller ebenfalls gut gelungen. Ulrich äußert dabei immer wieder Zweifel und Kritik an den Umständen unter und den Menschen mit denen er so leben muss, so äußert er regelmäßig Kritik an Geistlichen. Letztlich merkt man aber doch, dass er ein Mann seiner Zeit ist, beispielsweise, wenn es um die Rolle der Frau im 13. Jahrhundert geht. Das Frauenbild als solches ist in „Die siebte Leiche“ kein sonderlich positives. So wird beispielsweise der Knappe Otto als Frauenheld dargestellt, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit eine neue Liebschaft anfängt. Diese Liebschaften zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie auf mich einen blitzdummen Eindruck machen. Das muss man nicht mögen, ich persönlich bin allerdings ganz glücklich gewesen, dass der Autor aus Ulrich von Kulm keinen mittelalterlichen Emanzipationsbeauftragten gemacht hat.

Dann bliebe noch die Handlung selbst. Und auch dort habe ich wenig zu kritisieren. Wie es im Genre des „Whodunit“-Krimis üblich ist, kann die Leserschaft nach Herzenslust mitraten, wer denn nun der Mörder ist. Ich habe, wie üblich, danebengelegen. Auf dem Weg zur überzeugenden Auflösung des Mordfalls gibt es zahlreiche Wendungen und die Spannung bewegt sich durchgehend auf hohem Niveau.

So bleibt nur meine Hoffnung, dass zeitnah viele weitere Krimis des Tschechen übersetzt werden. Die Ulrich-von-Kulm-Reihe umfasst im Original nämlich eine bereits eine ganze Menge Bücher, von denen lediglich zwei ins Deutsche übersetzt wurden. Alternativ muss ich halt tschechisch lernen…

Wertung:

Handlung: 8,5 von 10 Punkten

Stil: 9,5 von 10 Punkten

Charaktere: 8,0 von 10 Punkten

Atmosphäre: 9,5 von 10 Punkten

Gesamtwertung: 8,875 von 10 Punkten

Demnächst in diesem Blog: „Ein Reif von Eisen“ von Stephan M. Rother

Freitagsfragen # 22

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

nach einer, trotz ärgerlich frühen Aufwachens, überraschend erholsamen Nacht und der damit verbundenen frühmorgendlichen Erkenntnis, mich möglicherweise tatsächlich auf dem Weg zur Besserung zu befinden, die nur scheinbar im Widerspruch zu meiner noch gestrigen Befürchtung eines spontanen, sozialverträglichen Frühablebens steht, was ich wiederum nicht als Überdramatisierung meines Zustands verstanden wissen will, sondern lediglich als einen sehr subjektiven Eindruck hinsichtlich meines Wohlbefindens, die hingegen – die Erkenntnis eben – mitnichten im Widerspruch zu meinem Entschluss steht, mich gleich nochmal hinzulegen und nach einem Einstiegssatz, der mittlerweile neun Zeilen umfasst, womit den Präferenzen einer ganz zauberhaften Leserin meines Blogs Genüge getan sein dürfte – und nein, ich tue das jetzt nicht immer – und der – der Satz eben – es eigentlich überflüssig bis unnötig macht, dass ich in ihm noch auf meine Verwunderung angesichts eines ebenfalls frühmorgendlichen Radio-Werbespots eingehe, in dem man mir Gänse verkaufen wollte, die doch tatsächlich „auf der Wiese groß geworden“ seien, was die Frage aufwarf, wieso das explizit beworben werden muss, sollte es doch den Normalfall darstellen, schließlich wachsen meines Wissens die wenigsten Gänse aus dem Permafrostboden Ostsibiriens heraus, angesichts all dessen also gibt es keinen Grund mehr, nicht umgehend die Freitagsfragen im Brüllmausblog zu beantworten, was ich nunmehr zu tun gedenke.

Puuuh, falls ich das öfter mache, werde ich sehr zeitnah nur noch so ungefähr fünf Follower haben, von denen etwa vier nur noch aus reiner Freundlichkeit da sind…

Schreiten wir zur Tat, die heutigen Fragen lauten:

1.) Bist Du schon in Weihnachtsstimmung?
2.) Machst Du große Geschenke zu Weihnachten?
3.) Wie feierst Du dieses Jahr?
4.) Die Wahl der Qual: Würdest Du lieber einem Kind eine hübsch verpackte aber leere Schachtel schenken oder keine Geschenke bekommen?

 

Antwort zu 1.) Muhahahaha! Ja, sicher! Allerdings weicht meine Weihnachtsstimmung deutlich von der allgemein vorherrschenden harmonischen, kuscheligen Stimmung ab. Die gönne ich übrigens jedem und will sie auch niemandem vermiesen, falls dieser Eindruck entstanden sein sollte!

Meine Weihnachtsstimmung besteht in erster Linie aus einem dünneren Geduldsfaden und erhöhtem Aggressionspotenzial. Der Dezember und, zugegeben, auch der November sind die Monate, in denen es objektiv betrachtet wohl am schwierigsten ist, mit mir auszukommen.

Und es sind die Monate, in denen die Wahrscheinlichkeit, dass ich andere Autofahrer anschreie, am größten ist. Wenn das passiert, dann hat man es aber auch verdient! Warum verwandeln sich viele Menschen mit dem Einsteigen in ihr Auto in absolute Volltrottel, die den Eindruck vermitteln, es gäbe für sie nur sie selbst und niemand anderen in ihrer kleinen Märchenwelt voller „Fabelwesen, wie Feen, Elfen und Eskimos“, um mal Homer Simpson zu zitieren?

So wie neulich, auf der Fahrt vom Arzt nach Hause: Ich befinde mich auf der rechten Spur einer zweispurigen Straße, also, zwei in jede Richtung, in deren Verlauf ich irgendwann auf die linke Spur wechseln muss, um letztlich vor der Kreuzung wiederum auf die Linksabbiegerspur zu wechseln, weil ich, man ahnt es, links abbiegen möchte. Die hinter mir fahrende junge Frau wechselt auf die linke Spur, offensichtlich, um einen Überholvorgang einzuleiten. Dem ist auch gar nichts entgegenzusetzen, das kann man ja machen, wenn ich jemandem zu langsam bin. Was ich nicht war. Allerdings sollte man als Überholender doch eine signifikant höhere Geschwindigkeit als der zu Überholende haben, um den Überholvorgang innerhalb einer akzeptablen Strecke abzuschließen. Dem war allerdings nicht so. Ich will es mal so sagen: Hätten wir beide unsere Geschwindigkeit exakt gehalten, dann hätte mich die Dame auf der Strecke Hamburg-Ulan Bator ungefähr auf Höhe Astana, Kasachstan, überholt!

Somit wurde mir, trotz beharrlichen Blinkens, der Spurwechsel deutlich erschwert und mir ging so langsam die Straße aus. Letztlich ging alles gut, was ich aber nicht der Dame zu verdanken habe…

Ein anderes nerviges Beispiel war der Herr, der, auf der selben Fahrt übrigens, vor mir am Kreisel, der ganz offensichtlich so verwaist wie nur irgend möglich war, so lange anhielt, dass ich den Drang hatte, auszusteigen, um ihm eine Bahnwärterlampe in die Hand zu drücken, damit er sich zu Fuß Zugang zum Kreisel-Areal verschaffen konnte, um selbiges mittels der Lampe auszuleuchten und sich höchstpersönlich davon zu überzeugen, dass vor Pfingsten 2018 mit keinem anderen Fahrzeug an diesem Kreisel zu rechnen ist! Alternativ hätte ich ihn auch einfach gerne zu den Klängen von „Jingle Bells“ gewürgt…

 

Antwort zu 2.) Nein, eigentlich nicht. Für so ein, zwei mir nahestehende Personen versuche ich mir gelegentlich etwas Kreatives einfallen zu lassen, was mir mal ganz gut, mal weniger und auch mal so gar nicht gelingt. Ansonsten finde ich die Geschenke-Frage, insbesondere innerfamiliär, äußerst diffizil. So teilt mein Bruder mir beispielsweise lediglich mit, was ich ihm alles bitte nicht schenken möge. Das macht die Sache nicht  gerade einfacher. Aber auch das beschenkt werden ist innerfamiliär schwierig. So will es mir einfach nicht gelingen, glaubhaft zu vermitteln, dass mir Gutscheine für die Buchhandlung meines Vertrauens vollkommen ausreichen würde. „Ach, Du hast doch schon so viele Bücher…“, heißt es dann lapidar. Mit einer ähnlichen Begründung bekommen Floristinnen selten Blumen geschenkt…

Mir selbst habe ich allerdings bereits etwas geschenkt. Nachdem mein PC aus dem Unterhaltungstechnik-Hades wiederauferstanden war, war es mir ein inneres Bedürfnis, mir den neuesten Teil der „Assassins Creed“-Reihe zuzulegen. Ich habe mich extra für die „boxed Version“, bestehend aus fünf DVDs entschieden, um einen langwierigen Download zu umgehen, und dafür sogar ein paar Euro mehr bezahlt. Natürlich startete nach Einlegen der ersten DVD was? Richtig: ein Download! Wofür die anderen vier DVDs also gut sind, weiß wohl nur Ubisoft alleine…

Schade, dass ich mich angesichts meiner in dieser nun bald vergangen Woche – die ich gerne bereits im Orkus des Vergessens wüsste – angegriffenen Gesundheit – erwähnte ich die eigentlich schon? – noch nicht so wirklich damit beschäftigen konnte.

 

Antwort zu 3.) Wenn es nach mir ginge: In der Karibik! Ich habe kürzlich gelesen, dass man dort gänzlich ohne „Wham!“, dafür aber mit Rum feiern kann. Und „Wham!“ gegen Rum einzutauschen klingt nach einem wirklich guten Deal!

Nein, es wird wahrscheinlich wieder so laufen wie jedes Jahr. Ich werde im Kreise der Familie feiern, was bedeutet, dass ich mit dem Stresslevel und dem Blutdruck eines Jetpiloten im Kampfeinsatz quasi minütlich darauf warte, dass eines meiner Familienmitglieder etwas Dummes und/oder Unpassendes sagt, um die Stimmung in Sekundenbruchteilen auf den absoluten Nullpunkt zu torpedieren. Das ist nicht der Regelfall, kam aber oft genug vor, um ernsthaft Sorge davor zu haben.

 

Antwort zu 4.) Diesmal fällt mir die Wahl ungewöhnlich leicht. Ich verzichte gerne auf jegliche Geschenke.

 

Nun denn, geneigte Leserschaft, das war es auch schon wieder. Ich werde mir jetzt eine Tasse Tee machen und wünsche allseits schon mal einen guten Restfreitag und einen anschließenden Start in ein hoffentlich schönes Wochenende.

Gehabt euch wohl!

 

 

„Konklave“ von Robert Harris – Habemus papam

Buch: Konklave

Autor: Robert Harris

Verlag: Heyne

Ausgabe: Taschenbuch, 368 Seiten

Der Autor: Robert Harris ist ein britischer Journalist, Sachbuchautor und Schriftsteller. Nach seinem Studium der englischen Literatur in Cambridge arbeitete er unter anderem für die Zeitungen „The Observer“ und „Daily Telegraph“. Darüber hinaus ist er Kolumnist der „Sunday Times“. Für seine Romane nimmt sich Harris häufig reale geschichtliche Ereignisse als Hintergrund, so zum Beispiel in seinem genialen Debütroman „Vaterland“ oder in dem nicht minder genialen „Aurora“ – beide sehr empfehlenswert und eine klare Kaufempfehlung für alle, die historisch interessiert sind. Neben einigen Sachbüchern hat Harris bislang 10 Romane veröffentlicht.

Das Buch: Der Papst ist tot. Er war alt, aber die Todesumstände sind mysteriös. Die um den Heiligen Stuhl buhlenden Gegner formieren sich: Traditionalisten, Modernisten, Schwarzafrikaner, Südamerikaner…

Kardinal Lomeli, den eine schwere Glaubenskrise plagt, leitet das schwierige Konklave. Als sich die Pforten der Sixtinischen Kapelle hinter den 117 Kardinälen schließen, trifft ein allen unbekannter Nachzügler ein. Der verstorbenen Papst hatte den Bischof von Bagdad im Geheimen zum Kardinal ernannt. Ist der aufrechte Kirchenmann der neue Hoffnungsträger in Zeiten von Krieg und Terror – oder ein unerbittlicher Rivale mit ganz eigenen Plänen. Alle Kandidaten sind heilige Männer, aber jeder ist von irdischem Ehrgeiz angetrieben. Die Gegener sind zahlreich. Und es kann nur einen Hiligen Vater geben, unfehlbar und ausgestattet mit der Macht Gottes auf Erden. Die Welt wartet, dass weißer Rauch aufsteigt… (Quelle: Klappentext)

Fazit: Angesichts meines seit einigen Tagen recht angegriffenen Gesundheitszustands – ich erspare euch die Details, aber ja, ich bin durchaus auf Mitleid aus -, dem bereits meine eigentlich unsagbar erquickliche Tagesplanung zum Opfer gefallen ist, was mich aus so zahlreichen, unterschiedlichen Gründen nervt, dass eine genaue Aufzählung den Rahmen sprengen würde, und angesichts der Tatsache, dass das alles gerade überhaupt nicht gut für meine ohnehin recht fragile Geduldsfaden-Nervenkostüm-Kombi ist, ich mich also, wie ein Freund kürzlich sagte „stimmungsmäßig zwischen Axt und Benzin“ befinde und den Drang habe, Katzenbabys anzubrüllen, angesichts all dessen also gehöre ich eigentlich in die Horizontale, idealerweise ins Bett.

Dort war ich allerdings schon und musste feststellen, dass ich mich da nach einiger Zeit, insbesondere durch die sechzehntausendste Ausstrahlung diverser “ The Big Bang Theory“-Folgen, intellektuell akut unterfordert fühlte. Und da lesen u.a. aus Konzentrationsgründen momentan auch nur so semi-gut funktioniert und ich andererseits natürlich genau um meine Verantwortung gegenüber meiner Leserschaft weiß, die schon seit Wochen senhsüchtig *hüstel* auf eine neue Rezension wartet, schreibe ich halt eine.

Da das Ganze bis hierhin allerdings noch gar nichts mit Robert Harris und „Konklave“ zu tun hat, wenden mir uns jetzt mal von meinem Leid ab und dem Buch des britischen Schriftstellers zu.

Es gibt Autoren, deren Bücher würde ich auch lesen, wenn sie den Titel „Telefonbuch von Olpe im Sauerland“ tragen würden. Robert Harris gehört dazu. Das liegt meistens daran, dass ich als erstes Buch des betreffenden Autoren resp. der Autorin ein Buch gelesen habe, das mich restlos überzeugt hat.  Das wiederum hat allerdings zur Folge, dass ich sämtliche kommenden Bücher mit diesem zuerst gelesenen Buch vergleiche. Neue Bücher von Sebastian Fitzek beispielsweise werden von mir automatisch mit „Die Therapie“ verglichen und schneiden dann vergleichsweise durchschnittlich ab, obwohl sie objektiv betrachtet gut sind.

Und so ist es im vorliegenden Fall eben auch. Robert Harris hat mit „Konklave“ kein schlechtes Buch geschrieben, mit „Aurora“, „Vaterland“ und dem von mir sehr geschätzten „Intrige“ allerdings auch schon bedeutend bessere.

Dieser Eindruck entsteht vor allem durch den behäbigen Einstieg in das Buch. Der Papst ist tot – der übrigens, obwohl Ähnlichkeiten zu lebenden oder toten Personen unbeabsichtigt sind, unbestreitbar Parallelen zum aktuellen aufweist – und Kardinal Lomeli plant die Durchführung des Konklaves. Dabei werden auf den ersten gut 100 Seiten – die Türen zum Konklave werden erst auf Seite 145 geschlossen – unzählige Kardinäle mit ihren entsprechenden Ämtern eingeführt. Das barg für mich zwei Probleme. Zum Einen: Bis auf etwa fünf Personen kann man diese Kardinäle getrost wieder vergessen, was man aber erst im Laufe der Zeit erfährt. Und zum Anderen: Ich bin Protestant. Also, zumindest auf dem Papier. Daher sind mir diverse Amtsbezeichnungen aus der umfangreichen Hierarchie der katholischen Kirche gänzlich unbekannt. Haben mich „Kardinalspräfekten“ und Kardinalsstaatsekretäre“ nur dahingehend gestört, dass ich halt einfach nicht wusste, was deren eigentliche Aufgabe ist, so waren auch Ämter dabei, die so buchstabenreich waren, dass man damit jede Scrabble-Runde im Handumdrehen für sich entscheiden könnte. Als Beispiel: Weiß jemand, ohne Benutzung einer Suchmaschine, was ein „Kardinalgroßpönitentiar“ ist? Eben…

Das alles war natürlich kein Ausschlusskriterium für das Buch, es macht den Einstieg nur unnötig zäh und langwierig.

Darüber hinaus nimmt sich Harris nicht sonderlich viel Zeit für seine Charaktere. Auf knapp 370 Seiten, finde ich, hätte er durchaus die Gelegenheit dafür gehabt, wenn er denn weniger Zeit auf die Einführung der Kardinalgroßpönitentiare – ach, egal. Im Grunde erfährt man über die als Protagonisten dienenden Kardinäle, die für den Ausgang des Konklaves von Belang sind, nur ihre religiöse bzw. politische Einstellung. „Das reicht uns nicht!“, um mal Marshall Eriksen zu zitieren.

Stilistisch befindet sich Harris dagegen glücklicherweise auf gewohnt hohem Niveau. Wenn man den zähen Einstieg mal hinter sich gelassen hat, dann ist es angesichts seiner schnörkellosen Art zu erzählen möglich, den Roman zügig zu lesen.

Auch die Handlung kommt erst nach knapp 150 Seiten so richtig ins Rollen, überzeugt dann aber weitgehend. Viele Kardinäle kommen bei Harris zwar recht schlecht weg, irgendwie hat gefühlt jeder seine sprichwörtliche Leiche im Keller, aber das verweist, meiner Meinung nach, deutlich auf die Skandale und Skandälchen, durch die die katholische Kirche in den letzten Jahren durchmanövrieren musste, von Bischof  Tebartz-van Elsts Prunkbau bis hin zu wirklich Schlimmem.

Was wäre es noch schön gewesen, wenn Harris seine Handlung dann auch zu einem befriedigenden Ende gebracht hätte. Dieses Ende war für mich allerdings irgendwo zwischen vorhersehbar und pathetisch. Das hätte es nicht gebraucht.

Wer mal einen aktuellen Kirchen-Roman lesen möchte, in dem nicht der ewig gleiche Symbologe an der Seite einer schönen Frau durch die Weltgeschichte hetzt, um Codes zu knacken und die Welt zu retten, der findet mit „Konklave“ vielleicht das, was er sucht. Wer gerne die Bücher von Robert Harris liest, dürfte dagegen leicht enttäuscht werden.

Wertung:

Handlung: 7 von 10 Punkten

Stil: 8,5 von 10 Punkten

Charaktere: 6,5 von 10 Punkten

Spannung: 7 von 10 Punkten

Gesamtwertung: 7,25 von 10 Punkten

Demnächst in diesem Blog: „Die siebte Leiche“ von Vlastimil Vondruska.

Dieser Vorgang kann einen Moment dauern…

Hallo, liebe Leserinnen und Leser,

gestern sprach plötzlich aus dem Off eine Stimme zu mir und sie sagte: „Dein PC ist fertig!“. Glücklicherweise war mit „fertig“ nicht „völlig im Eimer“, sondern eher „abholbereit“ gemeint.

Deshalb, ganz kurz: Ich bin wieder online! :-)

Aus diesem Grund geht es hier auch in Kürze mit den nächsten Rezensionen weiter. Bis es aber soweit ist, muss ich heute erst mal einrichten, installieren, updaten usw.

Dieser Vorgang kann einen Moment dauern…

Abgesehen davon, dass ich euch allseits ein schönes Wochenende wünsche, bleibt mir nicht viel zu sagen. Außer vielleicht:

Ich vefluche Dich, Microsoft!

„Believe in Steve“, um es mal mit den Worten von Bodo Wartke zu sagen! ;-)

Gehabt euch wohl!

 

Freitagsfragen #22

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

Ja, es ist schon wieder der erste Dezember. Der erste Tag eines der vernachlässigbarsten Monate des gesamten Jahres. Beinhaltete dieser Monat nicht Geburtstage von mir nahestehenden ganz zauberhaften Menschen und würde in diesem Jahr nicht noch ein weiterer solcher sozusagen in den Dezember hineinverlegt worden sein – ich würde diesen Monat mit der ihm gebührenden Nichtbeachtung strafen.

Jedes Jahr aufs Neue denke ich, insbesondere kurz vor den Feiertagen, über immer kreativere Vermeidungsstrategien nach, um den besagten Feiertagen zu entgehen. Diese Strategien zeichnen sich einerseits durch einen immer wieder geplanten, möglichst großzügig bemessenen Ortswechsel aus. Und andererseits dadurch, dass ich sie nie in die Tat umsetze.

So wird auch meine diesjährige spontane Idee, nach Spanien zu entfleuchen, um dort einen Sexshop mit dem Namen „Dildorado“ zu eröffnen, vermutlich nichts anderes bleiben als eine Idee…

Damit bleibt mir nicht anderes übrig, als mich auch in diesem Jahr der Situation zu stellen. Und stellen werde ich mich auch – man beachte diese Hammer-Überleitung – der aktuellen Ausgabe der Freitagsfragen im Brüllmausblog. Die heutigen Fragen lauten:

1.) Ist Nikolaus ein besonderer Tag für Dich?

2.) Hast Du als Kind Geschenke zu Nikolaus bekommen?

3.) Hast Du bestimmte Traditionen zur Adventszeit?

4.) Die Wahl der Qual: Würdest Du lieber 10 Kindern sagen, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt oder einen frisch gebauten Schneemann vor den Augen des kindlichen Erbauers umwerfen?

 

Antwort zu 1.) Man mag es angesichts meiner Einleitung erahnen: Nein! Nikolaus ist ein Tag, an dem mich andere Menschen darauf hinweisen, dass ja Nikolaus ist. Was mir nach diesem Hinweis immer noch wurscht ist. Mein Bezug zu Nikolaus ist also ähnlich groß wie zu den bald folgenden Feiertagen.

Dabei weiß ich, dass das durchaus mal anders gewesen ist, sowohl was Nikolaus, als auch was Weihnachten angeht. Ich erinnere mich an spaßige Anekdoten an den Feiertagen, beispielsweise als mein Bruder vor so gefühlten 35 Jahren einen Fernseher geschenkt bekommen sollte. Wir warteten, bis im Wohnzimmer alles soweit vorbereitet war und eben auch der Fernseher unterm Baum stand. In diesem Moment rief meine Oma väterlicherseits aus dem Wohnzimmer, des Fernsehers angesichtig, in aller Inbrunst: „Isser bunt?“ Damit war die Überraschung dahin, wusste mein Bruder doch, was damit gemeint war.

Der jüngeren Leserschaft sei gesagt: Ja, die damals ältere Generation hatte zu diesem Zeitpunkt nicht selten immer noch einen Schwarz-Weiß-Fernseher. Das hatte meinem Eindruck nach drei Gründe: Erstens hätten die Fernseher von damals wohl auch einen Atomkrieg funktionsfähig überstanden, zweitens brauchte man zu der Zeit ohnehin nicht jeden zweiten Dienstag ein neues Gerät und drittens war die Wegwerfmentalität in der Generation meiner Oma nun wirklich nicht ausgeprägt.

Wir hatten selbst sogar noch für den Notfall als Ersatz einen Schwarz-Weiß-Fernseher. Damit habe ich damals mal die Wiederholung von „Raumpatrouille Orion“ gesehen – von der Originalausstrahlung nicht zu unterscheiden…

Sei es drum, irgendwann hat sich das bei mir geändert und heute kann ich dem Firlefanz nicht mehr so viel abgewinnen.

 

Antwort zu 2.) Im gewissen Umfang, ja. Also, Süßigkeiten. Aber auch Mandarinen, Äpfel, Nüsse. Netter Versuch meiner Eltern… Das Obst-Gedöns würde wohl heute noch von mir verschmäht in der Ecke liegen, wenn nicht andere Familienmitglieder sich seiner angenommen hätten. Und trotzdem wurde dieser Versuch Jahr für Jahr aus Neue unternommen.

 

Antwort zu 3.) Traditionen zur Adventszeit? Zählen Schlafmangel, Aggressivität, Bluthochdruck und eine allgemeine Anspannung angesichts Glöckchengebimmel und WHAM! zu Traditionen? Nein? Dann nicht!

 

Antwort zu 4.) Muhahahahah! Gelächter Komma diabolisches! Now we´re talking! :-)

Nein, Spaß beiseite. Eigentlich würde ich weder das Eine noch das Andere tun, aber wenn ich nun schon wählen müsste, dann würde ich 10 Kindern die Illusion vom Weihnachtsmann nehmen. Früher oder später erfahren sie das sowieso, und wenn das ein bisschen früher passiert, dann ist das eben so. Die Schneemann-umwerfen-Aktion dagegen führt unter Umständen auf direktem Wege in die Sackgasse frühkindliches Trauma und ich könnte nicht verantworten, wenn das Kind in Zukunft bei jedem Schneemann, den es sieht, in Tränen ausbricht, bei jeder Karotte einen Schluckauf bekommt oder beim Anblick von Kohle-Eierbriketts die Flucht ergreift!

 

Das war es dann auch schon wieder!

Abschließend sei mir noch eine Anmerkung in eigener Sache gestattet: Wer auf weitere Beiträge von mir wartet – und ich bilde mir ein, dass es so zwei, drei Menschen gibt, die das tun – den muss ich weiter enttäuschen. Mein PC steht seit Dienstag (!) beim PC-Doktor, dem ich die Dringlichkeit der Situation offensichtlich nicht ausreichend deutlich gemacht habe oder aber der die Arbeitsmoral von Gaius Faulus aus „Asterix und der Avernerschild“ hat. „Diese Woche noch“ hieß es… Damit habe ich weder eine Vorstellung davon, was kaputt ist, noch, was mich der Spaß kostet. Hurra!

Gehabt euch wohl!