„Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt“ von Richard Osman

Buch: „Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt“

Autor: Richard Osman

Verlag: Ullstein

Ausgabe: Paperback, 432

Der Autor: Richard Osman ist Autor, Produzent und Fernsehmoderator. Seine Serie über die vier scharfsinnigen und liebenswerten Ermittlerinnen und Ermittler des Donnerstagsmordclubs hat ihn über Nacht zum Aushängeschild des britischen Krimis und Humors gemacht. Für sein Debüt Der Donnerstagsmordclub wurde er bei den British Book Awards 2020 zum »Autor des Jahres« gewählt. Er lebt mit Frau und Katze in London. (Quelle: Ullstein)

Das Buch: Das hätten sie sich ja denken können, die Hobbyermittler des Donnerstagsmordclubs. Ein Jahr ohne Mordfall haben sie sich zu Weihnachten gewünscht, doch nur wenig später – dahin der fromme Wunsch. Der Tote: Kuldesh Shamar, ein Antiquitätenhändler, der am Morgen nach den Festtagen unglücklicherweise in ein Drogengeschäft verwickelt wird, was er am Abend mit seinem Leben bezahlt. Von dem wertvollen Paket, das er aufbewahren sollte, fehlt jedoch jede Spur. Nicht unbedingt zur Freude der Beteiligten. Mittendrin in dieser Löwengrube aus Dealern, Fälschern und Betrügern, die dem Paket hinterherjagen, die vier Senioren aus Coopers Chase. Und sie sind wütend, denn der Tote war nicht irgendwer, sondern ein alter Freund von Elizabeths Ehemann Stephen. Zieht euch warm an, möchte man den Ganoven da zurufen – aber nicht, weil gerade Winter ist. (Quelle: Ullstein)

Fazit: Mit jedem Teil der Donnerstagsmordclub-Reihe, den ich lese, vergrößert sich meine Sorge, Richard Osman könnte irgendwann mal der Ansicht sein, dass selbige an ihrem Ende angekommen ist. Und so musste ich bis zum Nachwort warten, um zu erfahren, dass wir natürlich mindestens noch einen weiteren Teil bekommen, uns aber gedulden müssen, weil Osman erst noch ein anderes Buch schreiben möchte. Na, dann erstens: Ich bin gespannt. Und zweitens: Puh!

„Puh!“ deshalb, weil ich die Reihe um die Senioren Joyce, Elizabeth, Ibrahim und Ron halt einfach gerne habe.

Und so mag es nicht verwundern, dass auch der aktuelle Teil bei mir auf ziemliche Begeisterung gestoßen ist. Die zu äußern, kann man – ausnahmsweise, da mir das erfahrungsweise ja nicht so liegt – relativ kurz machen:

An das Protagonisten-Quartett, ihr Zusammenspiel, ihre Eigenheiten und Marotten hat man sich im Laufe der Zeit ebenso gewöhnt, wie an eine Fülle von Nebenfiguren, die Osmans Reihe bereits seit dem ersten Teil bevölkern. Daraus ziehen die „Donnerstagsmordclub“-Bücher mittlerweile natürlich auch einen Großteil ihres Wohlfühlfaktors. Insgesamt bedeutet das aber auch, dass es im Bereich der Charaktere wenig Neues zu berichten gibt, abseits der Bösewichte des Tages. Die allerdings sind gut gelungen.

Gleiches gilt für den humorvollen Ton, in dem Richard Osman seine Bücher hält. Auch stilistisch ist „Ein Teufel stirbt immer zuletzt“ dementsprechend „more of the same“, allerdings muss das ja nichts Schlechtes sein, und die Tatsache, dass sich phasenweise ein Dauerschmunzeln meiner bemächtigte, ist vermutlich auch ein diesbezüglich gutes Zeichen.

Neu ist im vierten Teil insofern, natürlich, erst mal die Story. Und die hat es durchaus in sich, denn wenn sich die vier Senioren in der Vergangenheit schon mit gestohlenen Diamanten und ähnlichen Dingen befasst haben, warum soll man dann nicht einfach gleich noch ein Level höher gehen und sich im Bereich des Drogenschmuggels tummeln!? Da lernt man auch gleich so viele neue Leute kennen. Gut, die meisten davon sind irgendwie böse drauf, schrecken auch vor Gewalt nicht zurück und haben die seltsame Angewohnheit, Drogen zurück haben zu wollen, die sie aus unerfindlichen Gründen als die ihren bewerten, aber irgendwas ist ja immer.

Der aktuelle Teil der „Donnerstagsmordclub“-Reihe bietet also viel vom Altbewährten in durchaus gelungener Form. Von den vorangegangenen hebt sich der vierte Band unter anderem aber davon ab, dass Osman sich nicht scheut, auch mal ernstere Themen in größerem Umfang als bisher anzusprechen. Beispielsweise geht es in „Ein Teufel stirbt immer zuletzt“ um Dinge wie Demenzerkrankungen oder Sterbehilfe. Zwar findet die Auseinandersetzung damit nicht in ausuferndem Umfang oder in Form einer dialektischen Erörterung statt, weil ansonsten auch der heitere Grundton des Buches wohl irgendwie überschattet würde, für Osmans Verhältnisse aber doch ziemlich eindringlich. Und irgendwie gehören solche Dinge ja auch dazu, denn die Welt ist nicht immer Freitag, wie Horst Evers sagen würde.

Man kann also in aller Kürze feststellen, dass „Ein Teufel stirbt immer zuletzt“ eine mehr als gelungene Fortsetzung für Fans der Reihe darstellt. Allen, die das noch nicht sind, sei angeraten, mitten dem ersten Teil einzusteigen. Es wird euer Schaden nicht sein.

Demnächst in diesem Blog: „Die Schönheit der Rosalind Bone“ von Alex McCarthy.

3 Antworten auf „„Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt“ von Richard Osman

  1. Mich holt Osman nicht so ab wie dich, muss ich ehrlich und bedauernd zugeben – aber das liegt ganz sicher nicht an deiner begeisterten Rezension! 😉👍
    Vormittagskaffeegrüße mit Regen 🌧️🌿🎶☕🍪

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