Freitagsfragen #97

Freitagsfragen

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

die 97. Ausgabe der Freitagfragen aus dem Brüllmausblog steht an. Halten wir uns also ausnahmsweise nicht mit langen Vorreden auf und legen gleich los. Die Fragen und Antworten lauten:

1.) Was war zuerst da: das Huhn, das Ei oder diese Frage?

Oh, die altbekannte Frage. Vor ihr – und ähnlichen Fragen – stehe nicht nur ich, sondern auch andere Leute. Sehen wir mal nach:

Wie befinden uns in der Hölle, dem Stammsitz der Fate LLP, deren Eigentümer und Geschäftführer S. Atan seine Klauenfüße auf seinem Schreibtisch geparkt hat und sich atemlos nägelkauend einer vergleichsweise zweifelhaften Lektüre widmet. Es klopft und sein Assistent, Stellvertreter, Faktotum, Prokurist und was nicht sonst alles, Lübke, betritt den Raum.

„Chef, ich hab hier die BWA vom WUAAAAAHHH!“

„Was ist los, Lübke?“

„Chef! Das da ist …  Sie lesen ja die Bi … die Bi … DIE BIBEL!“

„Schnauze, Lübke! Was, zur Hölle, denken Sie sich eigentlich dabei, das hier so jerichomäßig rauszuposaunen, ähm, herauszutrompeten? Das kann mich meinen Job kosten!“

„Ich bitte untertänigst um Verzeihung, Chef, aber mal im Ernst: Sie lesen die Bibel! Ich dachte, das verstößt gegen so ziemlich jede Compliance-Regel, die wir hier haben.“

„Ja, tut es ja auch. Aber muss ich Sie daran erinnern, dass ich hier der Boss bin, dass ich hier das Sagen habe? Wenn ich Bock darauf habe, dann stelle ich Maria und Josef hier ein, baue in der Lagerhalle den Berg Sinai aus Oblaten und Pappmaché nach, kaufe die Brotvermehrungskirche in Tabgha, um dort eine Bäckerei zu eröffnen, ich …

„Ich habs verstanden …“

„Ooooder ich ersetze, wenn ich ganz viel Humor beweise, Sie durch Pater Gabriele Amorth.“

„Durch wen?“

„Durch den berühmtesten Exorzisten der Katholischen Kirche mit angeblich 70.000 durchgeführten Teufelsaustreibungen, gestorben 2016.“

„Sie belieben zu scherzen.“

„Ja, sicher! Egal – Sie werden sicher wissen wollen, warum ich dieses Ding hier lese!?“

„Schon, ja …“

„Na, ich stand vor der altbekannten Frage, was zuerst da war, das Huhn oder das Ei.“

„Aha …“

„Japp. Und dann stellte ich mir die Frage: Wer war eigentlich zuerst da? ER oder wir?“

„Welcher ER?“

„Na, ER!“

„Ach, ER!“

„Genau!“

„Und?“

„Tja, was soll ich sagen …? Angeblich hat er doch alles geschaffen, oder!? In sechs Tagen, ja!?“

„Schon, ja …“

„Aber wenn Sie sich die „Genesis“ durchlesen: Am Anfang Himmel und Erde. Am ersten Tag Licht sowie Tag und Nacht. Am zweiten Tag eine „Feste zwischen den Wassern“, er schied das Wasser unter der Feste vom Wasser über der Feste und er nannte diese Feste Himmel. Ein bisschen wenig für eine omnipotente Schöpferfigur, wenn Sie mich fragen, da hätte ich mehr zuwege gebracht, aber sei es drum. Am dritten Tag dann Meere und Pflanzen. Am vierten Tag dann Sonne, Mond, Sterne, Feierabend. Am fünften Tag die Tiere – Fische, Vögel usw. Am sechsten Tag dann schließlich den Menschen. Am siebten hat er das Wochenende erfunden. Dann folgt noch das mit dem Paradies, Garten Eden, Mann, Rippe, Frau etc.“

„Äähm, ja, das ist mir alles bekannt – wo ist das Problem?“

„Na, das Problem ist: Von Hölle steht da nix!“

„Ja, und!?“

„Na, wie können wir uns hier in etwas bewegen, was offensichtlich gar nicht geschaffen wurde?“

„Aber die Hölle taucht doch später auf. Beispielsweise Lazarus und so. Lukas 16, 23 „Als er nun in der Hölle war, hob er seine Augen auf in seiner Qual und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß.

„LÜBKE! Sie können die Bibel zitieren und kommen mir mit irgendeinem Compliance-Scheiß um die Ecke!?“

„Tschuldigung …“

„Abgesehen davon wirkt die spätere Erwähnung der Hölle aber doch eher nach Deus ex machina, oder!? „Oh, wir haben in der Schöpfung die Hölle vergessen. Ach, egal, wir erwähnen Sie später halt einfach so und hoffen, dass das niemandem auffällt.“ Das stinkt doch gewaltig, oder!? Der Punkt ist, Lübke: Wenn dieser Ort hier nicht in der Genesis steht, existiert er vielleicht gar nicht. Das bedeutet gleichzeitig, dass WIR vielleicht nicht existieren! Haben Sie mal darüber nachgedacht, was das bedeutet …?“

„Nun, um ehrlich zu sein … ! Außerdem: Wir sind doch jetzt hier und reden miteinander! Wie könnten wir also nicht existieren?“

„Ja, was weiß denn ich? Vielleicht sind wir nur das wirre Gedankenkonstrukt eines durchgeknallten Spinners, der einen belanglosen Blog betreibt!? Ach, mir wird ganz schwindelig, wenn ich so darüber nachdenke. Bringen Sie mir eine Flasche Hochprozentiges und sagen Sie alle Termine ab, Lübke, ich muss denken …“

„Zu Befehl, Chef! Und tun Sie sich selbst einen Gefallen und lesen nicht die Offenbarung des Johannes …“

 

Lassen wir die beiden in ihrer Verwirrung wieder alleine und wenden uns der Ausgangsfrage zu, dann erkennen wir, dass diese von findigen Wissenschaftlern schon vor Jahren geklärt wurde: Da sich das Erbgut eines Lebewesens im Laufe seines Lebens nicht ändert, aus einem Nicht-Huhn also nicht plötzlich ein Huhn werden kann, muss erst das Ei dagewesen sein, dass seinerseits ein Huhn enthielt, das von einem Nicht-Huhn gelegt wurde.

2.) Kannst Du Dich noch an Deinen ersten Schwarm erinnern? Wäre er oder sie heute etwas für Dich?

Ja, kann ich. Sie hieß wie die geschätzteste aller Bloggerkolleginnen und war rothaarig. Ich vermute darin die Ursache dafür, dass ich heute noch bei Rothaarigen und bei ins Rote changierenden Haarfarben umgehend in einen Zustand der teilweisen bis vollständigen Willenlosigkeit verfalle. :-)

Und was die Folgefrage angeht, so kann ich das kaum beurteilen, weil ich sie Jahrzehnte nicht gesehen habe. Gerüchteweise soll sie umgekehrt allerdings vor erst einigen Jahren mal geäußert haben, dass sie sich heute noch vorstellen könnte … hach, lassen wir das. Mit diesem Wissen ausgestattet, gelangt man schnell zu der Erkenntnis, dass das irgendwo doof gelaufen ist …

Außerdem: Warum muss ich mich ausgerechnet am Valentinstag damit auseinandersetzen? Nuff said!

3.) Gehst Du gerne einkaufen?

Das kommt ganz entschieden darauf an, was eingekauft werden muss. Bücher? Klar, gerne. Allerdings fällt das wohl eher unter „shopping“. Alles andere? Eher nicht.

4.) Die Wahl der Qual: Einen sehr langsamen und fürchterlich stinkenden Fahrstuhl benutzen müssen oder laut in einem stillen Raum voller Leute furzen?

Ich fahre gelegentlich mit der Bahn, befinde mich also vergleichsweise häufig in sehr langsamen und fürchterlich stinkenden Fahrstühlen. Mal ehrlich, nichts bietet ein so spannendes olfaktorisches Erlebnis wie ein Aufzug der Deutschen Bahn. Das ist maßgeblich dafür mitverantwortlich, dass ich am Ende jeder Bahnreise das Bedürfnis verspüre, mich intensiv abzukärchern. Jedenfalls, damit hätte ich also kein Problem. Allerdings hätte auch die zweite Idee ihren Reiz. Einen fahren lassen und dann nach bester Monty-Python-Manier rufen: „Sie war´s, sie war´s, ähm, er war´s, er war´s!“

 

Das war es auch schon wieder für heute. Schalten Sie auch beim nächsten Mal wieder ein, wenn es heißt … nein, Moment, falscher Text, äähm, … das war es also schon wieder, ich wünsche allseits einen schönen Restfreitag und ein anschließendes schönes Wochenende. Und mir wünsche ich viel Zeit für meine aktuelle Lektüre und drei Punkte gegen Leipzig.

Gehabt euch wohl.

10 Antworten auf „Freitagsfragen #97

  1. Ha – kurz in den Spiegel geschaut, ob ich rote Haare habe – Nein. Früher mal, aber auch nur chemisch nach geholfen. Aber immerhin der Name stimmt ;-) Einen allerliebsten und herzlichsten Dank für „geschätzteste aller Bloggerkolleginnen“. Made my day – bedankt :-)
    Ansonsten frage ich mich, ob ich dir als staatlich geprüfte Arschtreterin mal einen Hinweis geben sollte, in welche Richtung dein Buch tendieren sollte? Ich sag nur ER und S Atan und so – ganz großes Kino (oh ja – ich habe da eindeutig Bilder im Kopf und auch Musik ….) Also, hoppi …..
    Und ein wunderbares Wochenende wünsche ich (und Zeit und drei Punkte oder mehr )

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    1. Früher mal, ja? Und warum jetzt nicht mehr? Rot ist doch schön … :-)

      Und sollte ich versuchen, aus S. Atan und Lübke ein Buch zu machen, würde ich einerseits auf ganzer Ebene scheitern, weil kurze Texte wie der vorliegende doch eine ganz andere Hausnummer sind und würde andererseits eine Copyright-Klage von Brian Cosgrove und Mark Hall kriegen, da hätte ich nicht so Bock drauf … :-)

      Auch Dir ein ganz wunderbares Wochenende.

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      1. Rot ist total schön, aber bei meinem Teint leider für mich persönlich inzwischen ein no-go😪 thats life…..
        Ind 1. würdest du bestimmt nicht scheitern (ich glaube, dass kurze Texte ziemlich unterschätzt werden) und
        2. konnte ich trotz googlen nicht heraus finden, was die 2 Herren mit deinen Texten zu tun haben 😯

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          1. Exakt so ist es. Ich dachte auch immer „Schnauze, Lübke!“ wäre eine derartig ikonisch, dass man die Verbindung automatisch herstellt. :-)

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  2. Wenn es im Himmel so schön sein soll, warum wünscht man jemandem dann nicht: fahr zum Himmel, sondern eher fahr zur Hölle -:)))Lauter zweischneidige Sachen ! Bei Deinem S Atan würde es mir gut gefallen, der Kerl hat Humor. Grüß ihn von mir, heute hat er’s sowieso schwer, den ganzen Tag spukt da so ein Valentin herum.
    Ich muß heute jeweils getrennt einen Daumen für die Eintracht und einen für die Dortmunder halten – meine beiden Lieblingsmannschaften -:)))
    Amüsierte Grüße vom Dach, Karin

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    1. Ach, die spielen ja gegeneinander, das ist natürlich eine Zwickmühle … :-)

      S. Atan hat durchaus manchmal Humor, kann aber auch ein ausgeprochener Unsympath sein. Man muss halt auch immer bedenken, welcher Institution er vorsteht … ich würde dauerhaft da nicht bleiben wollen … :-)

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