abc.Etüden KW 23/24 III

 

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

eine geht noch, also gibt’s heute Etüde Numero drei. Die Etüden werde von Christiane organisiert, die Wortspende von Werner Kastens´ Blog Mit Worten Gedanken horten.

 

„Oha, Deine Augen verengen sich schon wieder. Worüber ärgern wir uns denn heute?“

„Über bayerische Verweigerungshaltung.“

„Inwiefern?“

„Diverse Radiosender spielen den neuen Song „Vincent“ von Sarah Connor nicht. Andere, wie eben auch „Antenne Bayern“ kürzen die erste Textzeile weg: „Vincent kriegt kein‘ hoch, wenn er an Mädchen denkt.““

„Oh, ja, das hab ich in der „Bild“ …“

WAS?“

„Nicht weiter wichtig …“

„Jedenfalls, Sauerei, oder!? Es müsse nicht sein, dass Kleinkinder diese Textzeile hören hieß es. Dafür spielt der selbe Radiosender aber heute morgen „Papa don´t preach“ von Madonna, in dem es um die ungewollte Schwangerschaft einer jungen Frau geht. Das geht also!?“

„Nun ja, das ist englisch.“

„Trotzdem! Ich stelle mir vor, wie „Die Ärzte“ sich angesichts dieser Entscheidung halbtot lachen.“

„Tja, die haben ja Erfahrung was den Umgang mit ihren Texten angeht.“

„Ja, aber das war in 80ern, verdammt! Ich dachte, wir wären weiter!? Und dann die Windkraft!“

„Was ein Themenwechsel!“

„Der Umstieg auf alternative Energien ist unabwendbar, richtig!? Der Ausbau der Windkraftanlagen ist im letzten Jahr dennoch um die Hälfte eingebrochen. Auch wegen der Verweigerungshaltung Bayerns. Beispiel: 10 Prozent eines Gebiets am Alpenrand kommen für Windkraftanlagen infrage. Davon darf man Vorranggebiete abziehen, die für Mensch und Natur reserviert sind. Bleiben nur noch 0,6 % der Fläche. Berücksichtigt man dann die 10H-Regel – die es übrigens in Bayern und nur dort gibt -, nach der die Anlagen einen Abstand ihrer zehnfachen Höhe von den nächsten Siedlungen haben müssen, bleiben nur noch 0,15 Prozent. Und eine Abweichung dieser Regelung scheint wohl nicht drin. Man muss ja die Landschaft schützen, hieß es! Ich verrate euch mal was: In Niedersachsen haben wir auch Landschaft, verdammte Axt! Und trotzdem standen hier Ende 2018 6.305 Anlagen, in Bayern 1.161! Aber Strom, ja, den wollnse haben! Nur die Trasse wieder nicht, die würde ja die Landschaft verschandeln und …“

„Ich … gehe dann wohl mal besser. “

 

300 Worte, die nicht den Eindruck erwecken sollen, als hätte ich etwas gegen Bayern. :-)

18 Antworten auf „abc.Etüden KW 23/24 III

  1. Den Hickhack mit Windkraftanlagen hatten wir auch. Da gibt es dann auf einmal Unterschriftenlisten und Proteste, bis der Investor abspringt. Aber Strom wollen alle 🤔

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    1. Ja, genau das ist der Punkt: Strom wollen alle! Aber ein Windrad oder – Gott bewahre – eine Stromtrasse vor der Tür!? Niemals! :-( Im Grunde verstehe ich das ein Stück weit, für die Lebensqualität und die Grundstückspreise ist so etwas ja auch nicht förderlich, aber irgendwo müssen die Dinge doch hin!

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  2. Das mit der Windkraft wusste ich, das mit dem Lied nicht. Finde ich aber beides lächerlich. Manchmal hat man das Gefühl, als wüssten einige Leute nicht mal wie Priorität geschrieben wird.
    Grüße, Katharina

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    1. Beides IST lächerlich, das ist ja das Problem! ;-) Das andere ist, dass Menschen – in erster Linie Entscheidungsträger in der Politik – durchaus Prioritäten setzten, nur leider nicht immer die fürs Allgemeinwohl richtigen. :-(

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  3. Das wird „Vincent“ mehr Airplay verschaffen, wenn die Bayern sich so aufregen, prima, nur zu – wie doof kann man sein? Nun, da wir allerdings auf dem Weg back to the fifties zu sein scheinen …
    Das mit der Windkraft und den Bayern wusste ich auch nicht, kommt mir allerdings sehr logisch vor, nach dem, was ich so über Mentalitäten mitbekommen habe.
    Dagegen weiß ich weder, wer „Kay One“, noch was „Senorita“ ist, und ich habe nicht vor, diese Lücke zu schließen.
    Dir einen wunderbaren Tag, was auch immer zum Trotz, es kann ja immer noch werden – oder?
    Liebe Grüße
    Christiane

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    1. Ich glaube, in Bayern hat man die Fifties gedanklich nie verlassen … ;-) Okay, der war böse, aber dieses Erzkonservative geht mir gegen den Strich.

      Joah, mehr Airplay dürfte der erreichte Effekt sein. Es wäre Sarah Connor zu wünschen, die mag ich – auch wenn ich mit ihrer Musik vergleichsweise wenig anfangen kann.. ;-) Immerhin aber mehr, als mit den Machwerken von Kay One und ähnlichen Bübchen Megahart. Den kennst Du tatsächlich nicht? Einer von denen, die Musikvideos voller PS-Boliden und halbbekleideter Mädels machen, in denen sie dann etwas runterrattern, das man nur für deutsch halten kann, wenn man kein deutsch kann. ;-) Kurz: Du verpasst nichts!

      Die Wahrscheinlichkeit jedoch, dass heute noch ein wunderbarer Tag wird, die tendiert leider gegen null. Dennoch danke ich Dir sehr und wünsche Dir einen tatsächlich wunderbaren Tag. :-)

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      1. Nee, kenne ich nicht, nach deiner Beschreibung erst recht nicht – ich war inzwischen bei Wikipedia. Wobei ich es mir leisten kann, bei Rap Raum und/oder Sender zu wechseln, von den Fantas mal abgesehen. Eine Frage des Alters. Hat gelegentlich Vorteile. ;-)
        Sarah Connor hingegen hat gerade eine neue CD herausgebracht (Kenntnisse aus einem Interview im Radio, bei dem ich nicht den Sender gewechselt habe). Da ist die Auskopplung dieses Songs eine kluge Marketingentscheidung gewesen …

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  4. Ich danke dir, weil ich jetzt kapiere warum die sich alle so aufregen. Ich kannte das Lied nicht (und kenne es auch jetzt nicht, was auch so bleiben wird) und kannte folglich den Text nicht.

    Interessant daran ist doch, dieselben, die das zensieren wollen haben das unsägliche „Senorita“ mit dieser „Und bist du bei mir, hau ich dich direkt weg“- Zeile (die sowohl Sexismus als auch Gewalt als auch beides ausdrücken kann) wahrscheinlich tot gespielt. Kognitive Dissonanz.

    Grüße von der, die vor einigen Jahren vor einem Sylvanian Families-Puppenhaus (nicht schön) gesessen hat, mit Kindern spielen sollte und als besagte Kinder nicht hingeschaut haben sämtliche Einwohner*innen von Sylvanian zu Patchwork- und Regenbogenfamilien umgebaut hat.

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    1. Ob die „Senorita“ spielen oder gespielt haben, weiß ich nicht, daher habe ich mich an ein anderes nachweisliches und hoffentlich ähnlich aussagekräftiges Beispiel gehalten.

      Ich würde mich grundsätzlich aber auch weigern, etwas wie das erwähnte Machwerk von Kay One oder ähnlicher Personen dem Oberbegriff „Musik“ zuzuordnen. Da darf man mich auch gerne für engstirnig halten. :-)

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      1. Für mich ist das definitiv auch keine Musik, mitunter bin ich froh, dass das Kind aus Gründen ja nicht allzu viel Interesse an Musik zeigt, sonst müsste ich mich mit dem ganzen Ktam beschäftigen.

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      1. Nix entschäft :-) Verstehe ehrlich gesagt die Aufregung nicht – ist doch ein nettes Lied ;-) Und es gibt tatsächlich Texte, bei denen man sich viel mehr Gedanken machen sollte. Wenn ich die Musik vom Räuberhauptmann höre (was ich übrigens tunlichst vermeide), rollen sich mir alle Zehennägel auf ….. wuah …..

        Sonst so – f* …. sch* …… wie beim Radio: zensiert ;-) Ich liebe pubertierende Jungs mit Sozialverhaltensstörungen u.a. (in dem Fall liebe ich ihn tatsächlich, allerdings bringt er mich gerade weit über jede Grenze, aber das sprengt hier auch den Rahmen und überhaupt ….). Ansonsten bitte weiter Daumen drücken, wobei ich gerade so mies drauf bin, dass ich eh nicht glaube, dass sich hier jemals irgendwas ändert …. egal! Und bei dir so? ;-)

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        1. Ich habs ja, das gebe ich zu, noch nicht mal gehört, sondern kenne nur den Text – den allerdings finde ich auch halb so wild. Die Musik des Räuberhauptmanns würde der erwähnte Sender aber wahrscheinlich auch nicht spielen. ;-)

          Ich dachte „pubertierend“ wäre nur ein anderes Wort für „Sozialverhaltensstörung“. ;-) Der Hinweis darauf, dass sich das im Laufe der Zeit wohl gibt, hilft gerade nur begrenzt, nehme ich an!? :-)

          Ich drücke weiter die Daumen – was übrigens das Tippen enorm erschwert und man schläft auch schlechter, ich wollte es nur gesagt haben -, bin auch nicht besser drauf, im Gegensatz zu Dir allerdings zuversichtlich, dass sich dort – also Dein „hier“ – etwas ändert. denn wenn etwas gewiss ist, dann Veränderungen. :-)

          Halt den Kopf oben!

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          1. Tatsächlich geht es (diagnostiziert) über das Pubertäre hinaus (aber das erzähle ich mal in Ruhe bei drei Flaschen Wein). Irgendwann wird es bestimmt besser, aber nein – das hilft gerade nicht ;-)

            Gib mir ein paar Stunden, dann bin ich auch wieder zuversichtlicher – brauche manchmal etwas. Wobei ich gerade folgendes las: „Ich will mich ja aufs Positive konzentrieren, aber das Negative hält einfach nicht die Schnauze“ (kriegundfreitag) *lachflash :-)

            Ich drücke dir auch einfach mal die Daumen – wofür auch immer – und schau mal, ob das wirklich so schwer ist, wie du hier gerade angibst ;-) :-)

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