Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
„Ein´ hab ich noch!“, wie Otto Walkes sagen würde. :-)
Bevor es losgeht, sei der Vollständigkeit halber erwähnt, dass sie Etüden von Christiane geleitet werden, die Wortspende kommt von Katha kritzelt.
„Du lächselst? Kurios! Jetzt sag mir nicht, dass irgendetwas Positives passiert ist!“
„Ach, Gott, nein – wo denkst Du hin!? Das letzte Positive war das Sonderangebot für die Fahrrad-Katzenaugen im Laden. Nein – ich amüsiere mich nur.“
„Worüber?“
„Darüber, dass die deutsche Sprache so schön ist.“
„Inwiefern?“
„Na, gestern zappe ich so durch die Programme und bleibe kurz an einem Bericht über die Hochzeitskorsos auf Autobahnen hängen …“
„Okay …“
„Und da wies ein Polizeibeamter darauf hin, dass die zu diesem Zweck durchgeführte Absperrung der Autobahn durch die Autos der Hochzeitsgäste gefährlich sei. Diese Erkenntnis, so sinngemäß weiter, sei auch „bildungsneutral“.
„Aha …“
„Verstehste? „Bildungsneutral!“ – ist doch geil!“
„Denn das bedeutet …?“
„Na vorsichtig formuliert bedeutet das im genannten Fall: „Für die Erkenntnis, dass das gefährlich ist, muss man kein Genie sein!“ Böse formuliert in etwa: „Das müsstest Du auch dann begreifen, wenn Du der dümmste Dorftrottel in der Geschichte der Menschheit wärst!“
„Verstehe … – also etwas, das auch der amerikanische Präs…“
„Ach komm, der Gag ist billig!“
„Verzeihung …“
„Bisher war ja „verhaltensoriginell“ mein Lieblingswort im Bereich dessen, was ich mal als Wortschöpfungen bezeichnen möchte.“
„Und natürlich Behördendeutsch!“
„Ja, Behördendeutsch, da gibt es so schöne Sachen. Ein „zufälliger Untergang“ bezeichnet zum Beispiel nichts anderes als den Verlust einer Sache.“
„Aha …“
„Oder – schon recht alt – den im Preis eines Flugtickets enthaltenen Betrag für die Sicherheitskontrollen nennt man „Fummelgebühr“!“
„…“
„Aber auch sonst ist die Welt voll schöner Begriffe. Es gibt sogar ganze Internetseiten, die sich mit Neologismen beschäftigen.“
„Und da findet man dann was?“
„Beispielsweise den Begriff „Mettflix“!“
„Bitte was?“
„Ja, für so eine Art Kundenkarte an der Fleischtheke …“
„Oh, bitte!“
„Oder hier: „Erlebnisdusche“ – gibt es wirklich.
„…“
„“Spaßbad“ – damit man weiß, dass da keine Trauerfeiern stattfinden …“
„Bis sich Dein Verstand wieder ausbalanciert hat, gehe ich mal mit den Worten einer meiner Lieblingsformulierungen: „Ich muss weg, ich krieg noch Beton“!“
300 Worte.
Der für mich am meisten im TV und in der Presse gebrauchte Ausdruck ist: „Wir (oder diePolizei) ermittelt in alle Richtungen“. Das soll vermitteln, dass man an der Sache arbeitet aber in Wirklichkeit eine Umschreibung von „wir stehen total auf dem Schlauch und haben keinen blassen Schimmer“.
Ja, unsere deutsche Sprache ist da gefühlt schon einzigartig!
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Ja, auch ein schönes Beispiel! :-)
Oder: „Wir sollten das nicht übereilen!“ für „Wir haben uns damit noch nicht beschäftigt.“ :-)
Oder um es mit Loriot zu sagen: „Wer hat denn, und das muss vor diesem hohen Hause einmal unmissverständlich ausgesprochen werden.“ :-)
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echt köstlich und dieser Humor, super, genieße das schöne Wochenende, Klaus
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Vielen herzlichen Dank,Klaus. Ich wünsche Dir auch ein schönes Wochenende – auch wenn es hier noch ausgesprochen bewölkt ist. Aber ich hoffe, das gibt sich noch. :-)
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mache es gut
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Einfach köstlich!
Mit dem „Beton“ kenne ich auch noch einen anderen Spruch:
„Der Chef hat mich heute ganz schön betoniert.“
Heißt so viel wie: der Chef hat mich getadelt / mir eine Standpauke gehalten / mir einen auf den Deckel gegeben (verbal!). 😊
LG Sella
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Auch nicht schlecht. :-)
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Das mit dem Beton war mir neu. Wieder mal was dazu gelernt ( und mich köstlich amüsiert).
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Ich kenne den auch erst seit recht kurzer Zeit. :-) Freut mich immer, wenn es gefallen hat, vielen Dank!
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Fummelgebühr ist genial. Die deutsche Sprache ist zwar anstrengend, aber für Kreative eine wahre Fundgrube.
Als Synonym für bildungsneutral kenne ich nach intellektuell übersichtlich. Das benutzt ein Bekannter, wenn er den Eltern von Genies beibringen muss, dass die sich täuschen.
Grüße, Katharina
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„Intellektuell übersichtlich“ hat auch etwas! Wobei da schon ein ganz leicht beleidigender Ton mitschwingt … :-)
Ich muss übrigens zugeben, die deutsche Sprache noch nie als anstrengend empfunden zu haben.
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Erfrischend, amüsant und wert, sich Formen des Sprachgebrauchs immer wieder bewusst zu machen. Wie immer halt.
Hat mich erfreut.
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Herzlichen Dank!
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„Bildungsneutral“ muss ich mir unbedingt merken. „Verhaltensoriginell“ war auch schon gut, aber das ist wirklich eine gelungene Steigerung.
Ich bin ja gespannt, ob du die nächsten Wörter auch so easy einbauen kannst.
Liebe Grüße
Christiane, überaus amüsiert
Und oh, dein Ping ist schon wieder da. Und im Reader bist du auch.
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Schauen wir mal. Im Grunde müsste ich den Fokus mal wieder ein wenig mehr in Richtung Rezensionen verschieben – schließlich war das hier mal ein Buchblog. ;-) Aber schauen wir mal, was die neuen Worte – und vor allem das Tagesgeschehen – so bringen.
Oha, WP arbeitet anscheinend tatsächlich wieder! :-)
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Meine Kinder wurden zwecks mangelnder anderer passender Adjektive häufig von Uneingeweihten als originell bezeichnet, wobei mir sehr wohl bewusst war, welche Empfindungen damit ausgedrückt wurden, ohne dass mich das negativ beeindruckt hätte.
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Über gewissen Dinge muss man auch einfach drüberstehen!
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Manchmal hilft es, sich an Pippi Langstrumpf zu orientieren und Gleichmut zu bewahren ;-)
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Gleichmut ist mein zweiter Vorname. Besonders, wenn die Ursache für Unverständnis/Kritik in Unkenntnis meiner Lebenseinstellung zu finden ist.
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Woher nimmst Du nur die ganze Kreativität, um aus 3 scheinbar zusammenhangslosen Wörtern einen ganzen Dialog zu kreieren – und das auch noch mehrmals? Chapeau!!!
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Oh, vielen lieben Dank!
Ich denke, die Dialogform liegt mir. ;-) Und Beiträge wie dieser entstehen im Grunde ganz schnell. Als der Herr im TV gestern „bildungsneutral“ sagte, musste ich erstens auflachen und zweitens war mir sofort klar: „Darüber muss ich schreiben!“
Der Rest ist dann eigentlich ganz einfach … ;-)
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@Andreas: Das frage ich mich auch immer. Und ja, die Etüdenwörter sind zusammenhanglos, nicht nur scheinbar. 😉
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Die Schwierigkeit liegt für mich auch weniger im Einarbeiten der Wörter – das habe ich schon auf die plumpste Art und Weise getan. Das eigentliche Problem liegt im 300-Wörter-Umfang. :-)
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…ich habe es doch geahnt! 😂
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Ich krieg noch Beton 😂😂😂 der Brüller. Bedankt für den Lacher beim Frühstückskaffee (und auch sonst so 😁)
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Ja, „ich krieg noch Beton“ ist schon klasse, oder!? :-)
Ich danke – wie immer – für Lesen. Und auch sonst so. ;-)
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Ach, ach, bitte um Aufklärung. was heißt „ich krieg noch Beton“???
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Im Wortsinne bedeutet das nichts anderes, als dass man noch eine Lieferung Beton erwartet. Im übertragenen Sinne ist es eine vollständig sinnfreie Begründung, um den Ort des Geschehens verlassen zu können. Wenn man also irgendwo ist, wo man eigentlich gerade gar nicht sein möchte, macht man sich einfach mit den Worten: „Ich krieg noch Beton!“ aus dem Staub. :-)
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Gefällt mir. Ich werde zu seiner Verbreitung in Österreich beitragen :)
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Das kann ich nur unterstützen und gutheißen! :-)
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P.S. Lachen + Frühstückskaffee ist erwiesenermaßen eine risikoreiche Kombi. ;-)
Sonst alles im Rahmen der Möglichkeiten okay heute, hoffe ich!?
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Lachen + Kaffee ging diesmal nicht gleichzeitig ;-)
Ansonsten: das Wochenende naht mit schönen Ereignissen, auf die ich mich freue. Ansonsten habe ich Termine abgesagt und verschoben – das hilft schon mal. Aber gleich steht mir noch ein längerer Zahnarztbesuch bevor – bäh und Angstschweiß. Aber ja …. Und bei dir so?
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Zwischen mir und dem Wochenende liegt noch eine ganze Menge Arbeit! Ja, ich weiß – merkt man gar nicht … ;-) Und am Wochenende selbst werde ich wieder viel unterwegs sein und mich am Sonntag Abend fragen, wo die Zeit geblieben ist …
Insgesamt ist heute also nicht gerade mein Lieblingstag. Aber wenigstens muss ich nicht zum Zahnarzt. ;-) Nein, mal im Ernst: Alles Gute dafür, gutes Gelingen und gute Besserung, sofern anschließend eine nötig sein sollte.
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Danke, danke und dir ein schönes Wochenende, trotz viel unterwegs und anscheinend viel vor (aber das kann ja auch sehr schön sein) :-)
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Auch Kuchen in Verbindung mit Kaffee kann sich verhängnisvoll auswirken, sowohl bzgl. Auswirkung als auch persönlicher Folgen.
So z. B., wenn das gelangweilte Einzelkind zwischen lauter – bildungsneutralen?- Erwachsenen sitzt und sich fragt, ob zwangsläufig erst der Kaffe in den Mund kommt und dann der (sehr trockene) Kuchen oder das Eintunken als Zwischenschritt zur Vermischung verzichtbar wäre, Hierzu wird natürlich ein Selbstversuch notwendig, bei welchem zuerst ein Stück Kuchen (bei uns genannt „Würgeengel“) in den Mund kommt und ohne weitere Verarbeitung bei zurückgelehntem Kopf ein Schluck Kaffee eingefüllt wird. Trotz der ganzen Sauerei, dem Brennen im Hals, nachfolgendem Lachkoller sowie räumlich ausgelagerter Strafandrohung (in A witzigerweise Exekutionsandrohung genannt), möchte ich das Experiment als gelungen ansehen, da es durchaus zu Wissenserwerb auf mehreren Ebenen führte.
Und ja, ich trank als Kind schon Kaffee.
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Es geht nichts darüber, neugierig und wissbegierig zu sein. Mit allen Folgen, die daraus entstehen können. :-)
„Würgeengel“ finde ich übrigens herzallerliebst, das merke ich mir! :-)
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😂😂😂
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