Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
vor mir steht eine dieser Wochen, die so voll gepackt sind, dass man sich hinterher immer fragt, wie es dazu kommen konnte. Für Rezensionen wird – zumindest Stand jetzt – wohl frühestens am Ende der Woche Zeit sein. Aber Etüden – für die Christiane verantwortlich zeichnet -, die gehen eigentlich immer. Und da die fleißigen Etüdenschreiber gerade von Veronika mit einer neuen Wortspende ausgerüstet wurden, spricht nichts mehr dagegen, sofort loszulegen.
„Mama, wach werden!“
„Was?“ fragte sie verwirrt. Eben noch war sie, gemütlich im Gartenstuhl sitzend, in einen Krimi vertieft, der eigentlich ganz kurzweilig war. Dennoch musste sie eingeschlafen sein. Das Buch lag neben ihr im Staub.
„Essen ist fertig. Ich hab gekocht.“, sagte ihre kleine Tochter voller Begeisterung.
„Was?, entfuhr es ihr. Schon stand sie senkrecht, vor ihrem inneren Auge Bilder ihres brennenden Hauses, in Brand gesetzt durch einen von einem Kleinkind unsachgemäß benutzten Herd. Aber nein, kein Rauch, keine Sirenen. Ihr Kreislauf quittierte die plötzliche Belastung mit einem leichten Schwindel.
„Komm, Mama!“ sagte ihre Tochter und zog an ihrer Hand. Hinter der Kleinen stand der große Spielzeugherd auf dem Rasen. Das Teil war gar nicht so günstig gewesen, wurde im Gegensatz zum noch sehr viel teureren Teleskop ihres älteren Sohnes, das nach einmaliger Benutzung auf dem Dachboden verstaubte – ebenso wie ein Metallbaukasten und unzählige andere Dinge, die er so „uuunbedingt“ haben wollte und an denen er rasch das Interesse verloren hatte – aber wenigstens genutzt. Ihr grauste es jetzt schon davor, dass er irgendwann ein Haustier haben wollen würde …
„Ach sooo, Du hast gekocht“, schnaufte sie erleichtert durch. „Du hast gekocht. Schön, mein Schatz, was gibt es denn?“
„Tulpenzwiebeln!“
„Bitte? Aber Tulpenzwiebeln kann man doch nicht …“
Die Kleine nahm begeistert den Deckel vom größten Topf. Ja, das darin war eindeutig eine Zwiebel. Und … Blütenblätter? In düsterer Vorahnung wanderte ihr Blick durch den Garten, wo eigentlich die Tulpen in voller Pracht stehen sollten. Sollten! Was geblieben war, waren vereinzelt stehende Stängel, die man ihres Blütenkleides beraubt hatte. Mit Verwunderung – und ein bisschen Stolz – stellte sie fest, dass sich die Kleine tatsächlich nur an den Tulpen bedient, die anderen Blumen aber unversehrt gelassen hatte. Vielleicht war sie die geborene Botanikerin.
Tja, dann werde ich wohl ein Jahr warten müssen, bis meine Tulpen mit Blüten wieder auferstehen“, dachte sie amüsiert, beugte sich über den Topf, fächelte sich den vermeintlichen Duft des Tulpenzwiebel-Gerichts zu und machte in bester Biolek-Manier: „Mmmmmmmh!“
Schön, dass die Mutter nicht schimpft. Die Kleine meinte es bestimmt nur gut.
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Ganz sicher. :-)
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Der Ansatz der Kleinen ist doch schon recht gut.
Man kann das natürlich noch ein wenig verfeinern, aber jeder fängt mal klein an bis so ein Ergebnis da ist:
https://www.lecker.de/tomaten-tulpenstrauss-mit-frischkaesefuellung-61893.html
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Auch nicht schlecht – da steckt viel Arbeit drin. :-)
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Ach, die ist ja süss, die Kleine – Da kann man gerne mal auf seine Tulpen verzichten.
Sehr schön geschrieben.
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Vielen Dank! Und ja, man muss Prioritäten setzen. :-)
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Absolut – wenn sie so süss sind kommt man nicht drum herum.
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Das ist niedlich. Bisschen schade um die Tulpen, aber immerhin hat sie ein neues Gericht erfunden. Vielleicht wird sie ja Starköchin. ;) Schöne Geschichte, die mich zum Lächeln gebracht hat.
Grüße, Katharina
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Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit. :-) Dann sollte sie aber nochmal ihre Rezepte durcharbeiten, bevor sie ein erstes Kochbuch veröfentlicht. ;-)
Vielen herzlichen Dank!
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Für dich ein eher ungewöhnlicher Text – aber siehste, das kannst du auch !
Trotz voll gepackt wünsche ich dir eine gute Woche!
Liebe Grüße
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Ich könnte jetzt sagen: „Endlich merkt es mal jemand!“, denn es stimmt, es ist sogar ein in höchstem Maße ungewöhnlicher Text für mich, aber ich lasse es. :-) Vielen lieben Dank!
Wünsche Dir auch eine gute Woche, eine bessere, als es die letzte war!
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Danke dir, fängt leider genau so besch … an wie die letzte endete. Aber egal – es kommen bestimmt auch wieder bessere Zeiten. 😊
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Gib der Woche noch ein paar Minuten, sich umzugewöhnen, für die ist schließlich heute auch Montag. :-) Dann bin ich guten Mutes, dass die besseren Zeiten bald kommen.
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Da ich auch in ein paar Minuten noch beim Arzt sitzen werde und auch zu Hause sich gewisse Dinge nicht in ein paar Minuten ändern….. hm…. aber wer weiß 😁😎
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Genau! Botanikerin! Professorin! Nobelpreis! 😁
Trotzdem bisschen schade um die Tulpen, aber sie steckt es gut weg 😉
Hab eine gute Woche, trotz allem!
Liebe Grüße
Christiane
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Ja, sie steckt es gut weg, vielleicht ist sie aber auch einfach noch nicht richtig wach. ;-)
Und ja, der Lebensweg der Kleinen scheint, zumindest in beruflicher Hinsicht, vorgezeichnet. :-)
Wünsche Dir auch eine gute Woche.
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…und nach dem Kosten kommt noch ein „Interessant…!“ à la Biolek! 😄
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Exakt! Hach, das waren noch Zeiten. :-)
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