Freitagsfragen #73

Freitagsfragen

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

irgendwie wäre mir ja lieber, die Zeit würde gerade mit der Geschwindigkeit der Kontintaldrift vergehen. Das tut sie nur leider nicht, sie vergeht eher mit der Geschwindigkeit von … von … dem Gegenteil davon. Und deshalb ist auch schon wieder Freitag. Und deshalb wird im Brüllmausblog auch schon wieder zur nächsten Runde der Freitagsfragen aufgerufen. Die Fragen und Antworten lauten:

1.) In welchem Beruf wärst Du völlig falsch aufgehoben?

An manchen Tagen: in allen. An den übrigen Tagen: in meinem jetzigen. :-)

Nein, eigentlich habe ich es, rückblickend betrachtet, zur Zeit ganz gut getroffen, ich hatte schon Schlimmeres.

Und es gibt eine ganze Reihe von Berufen, für die ich wesentlich weniger geeignet wäre. Beispielsweise alles, was mit Naturwissenschaften zu tun hat. Aus Gründen mangelnder Kenntnisse und mangelnden Interesses.

Auch in sämtlichen Pflegeberufen wäre ich völlig falsch. Dort würde ich innerhalb kürzester Zeit entweder einen nervösen Zusammenbruch erleiden, einen Blutrausch bekommen, oder aber Anführer eine großen Revolution werden, der in hundert Jahren in jedem Geschichtsbuch steht – sofern es dann noch Geschichtsbücher gibt. Hmmm, Letzteres gefällt mir irgendwie …

Ganz besonders falsch aufgehoben wäre ich auch bei der Bundeswehr. Das hat weniger mit ethisch-moralischen Bedenken zu tun, die ich durchaus hätte, sondern eher damit, dass bei der Bundeswehr Befehle erteilt werden. Damit käme ich nur ganz schwer zurecht.

2.) Worauf bist Du stolz, worauf Du vermutlich nicht stolz sein solltest?

Stolz ist ein Empfinden, das mir seltsamerweise recht fremd ist. Einen Anflug davon hatte ich nach meinem Abitur. Auch nach meiner Ausbildung, die vom Wohlfühlfaktor nur ganz knapp oberhalb eines handelsüblichen sowjetischen Gulags rangierte. Irgendwie teilte mein Umfeld meine Begeisterung aber weniger als gedacht, vielleicht habe ich das Gefühl des Stolzes deswegen danach eingestellt und allenfalls durch Zufriedenheit ersetzt.

3.) Ein Gottwesen hat Dich ernannt, die europäische Kultur von Grund auf zu sanieren. Welche Traditionen behältst Du bei oder fügst Du hinzu?

Geile Frage! Richtig geile Frage! :-)

Ich bin der Auserwählte? Cool, das wollte ich immer schon mal sein! Wobei – eigentlich hatte ich mir dann vorgestellt, in diesem Szenario eher weitreichendere Kompetenzen zu haben. „Vogelschiss“-Politikern als Geistererscheinung Angst einjagen, oder etwas ähnlich Kreatives. Aber gut, Kultursanierung ist auch okay, denn „Jede Schädigung von Kulturgut, gleichgültig welchem Volke es gehört, bedeutet eine Schädigung des kulturellen Erbes der ganzen Menschheit, weil jedes Volk seinen Beitrag zur Kultur der Welt leistet.“, um mal eben die Haager Konvention zu zitieren.

Als erste Amtshandlung würde ich Plattdeutsch sowie das österreichische Deutsch zum Weltkulturerbe ernennen. Meine geringen Einblicke in Letzteres habe ich eigentlich erst durch diverse Bloggerkolleginnen und -kollegen aus dem schönen Nachbarland gewonnen. Und es, das österreichische Deutsch, besticht, ungeachtet lokaler mir unbekannter Sprachfärbungen, so mein Eindruck, durch einen gewissen Charme und oftmals einen feinsinnigen, hintergründigen Humor, von dem ich mir nicht sicher bin, ob sich die entsprechenden Muttersprachler und Innen seiner noch bewusst sind. Ha, was´n Satz!

Zugegeben, phonetisch habe ich mit der Sprache manchmal noch so meine Probleme, insbesondere das Kurzsche Idiom, also die Klangfarbe von Sebastian Kurz, finde ich eher anstrengend – selbst, wenn ich nicht darauf höre, was er so erzählt, was ich ebenfalls als anstrengend empfinde.

Als zweite Amsthandlung würde ich eine Konferenz aller Auserwählten einberufen – es gibt doch sicherlich für jeden Themenbereich eine oder einen Auswählte/e, oder nicht!? – um dann mit der Auserwählten für Wirtschaftsförderung zu vereinbaren, die osteuropäischen Staaten ein bisschen mehr zu unterstützen. Wenn es den Menschen dort besser geht, stehen sie und ihre jeweiligen politischen Führungen vielleicht nicht mehr ganz so ablehnend allem gegenüber, was mit der EU zu tun hat.

Überhaupt, die EU! Nachdem die Auserwählten-Konferenz beendet und alles zur Zufriedenheit geregelt ist, würde ich einen gesamteuropäischen Feiertag ins Leben rufen, am 07. Februar, dem Datum der Unterzeichnung des Vertrags von Maastricht.

Die dritte Amsthandlung wäre die kostenlose Ausgabe eines Interrail-Tickets an alle Europäer und Innen am Tage ihres Schulabschlusses.

Hach, ich hätte noch so viele Ideen …

Wie komme ich jetzt von meinem Anflug von Größenwahn wieder runter …?

4.) Die Wahl der Qual: Eine Person, die Du nicht magst, bestimmt über ein Tattoo, das Du bekommst oder über all Deine zukünftigen Haarschnitte?

Ich habe nur deswegen kein Tattoo, weil, das gebe ich gern zu, ich überdurchschnittlich schmerzempfindlich bin. Sollte dennoch ein mutiger Tätowierer den Versuch unternehmen, mir ein Tattoo zu stechen, würde es wahrscheinlich höchstens 17 Sekunden dauern, bis ich dem armen Wicht seine Tätowiernadel entrissen und ins Ohr gerammt hätte, woraufhin er dann, zuckend am Boden liegend, sein Leben aushauchte. Das kann ja niemand ernsthaft wollen.

Aaaber: So lange ich bestimmen darf, wo das Tattoo hinkommt, würde ich mich trotzdem dafür entscheiden. Denn einen Haarschnitt sieht man ja unweigerlich immer, das Tattoo dann eben nicht. Und sollte besagte Person dafür sorgen, dass ich fürderhin mit einem Trumpschen toten, blonden Iltis auf dem Kopf herumlaufen müsste – nein, das würde ich nicht ertragen.

 

Das war es auch schon wieder. Ich wünsche allseits einen schönen Restfreitag und ein schönes Wochenende. Eines, an dem ich mich – ich wollte das nur erwähnt haben – vollumfänglich dem neuen Roman von Markus Zusak zuwende.

Gehabt euch wohl!

8 Antworten auf „Freitagsfragen #73

  1. Zu Frage 3) Bei der Sprachgeschichte bin ich voll bei Dir! Ich hatte in den beiden vergangenen Jahren die Ehre und das Vergnügen, jeweils ein paar Tage in Salzburg und Wien zu gastieren. Ich liebe die Sprache und bin ein echter Fan des Österreichischen geworden. Dabei muss man erwähnen, dass sich das Wienerisch noch einmal abhebt. Aber egal, Hauptsache Österreichisch 😉

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      1. So sieht dat aus. Ich komme aus Mecklenburg, da wird auch ein geiles Platt gesprochen.
        Geht mir allerdings ähnlich. Verstehen kann ich es und liebe es zu hören. Nur sprechen kann ich es leider fast überhaupt nicht.

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  2. Ach ja – bei Frage 3 habe ich auch direkt gedacht, dass dir die gefallen wird, als ich die Fragen heute morgen gelesen habe ;-) Und übrigens: richtig geile Antworten (nicht nur bei 3 – da vor allem, aber auch sonst so…). Viel Spaß mit dem Buch und bei allem, was du sonst so tust, liebe Grüße

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    1. Vielen herzlichen Dank! Ich bin, bei aller Bescheidenheit, auch ganz zufrieden mit den Antworten. So wie mit der Etüde von gestern. Ich habe offensichtlich einen Lauf. ;-)

      Ich wünsche Dir ein schönes und vor allem erholsames Wochenende.

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