Freitagsfragen #71

Freitagsfragen

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

trotz der Tatsache, dass es sie in der vergangenen Woche gesundheitlich „niedermähte“, hat es sich nickel aus dem Brüllmausblog nicht nehmen lassen, für ihre Gefolgschaft eine weitere Ausgabe der Freitagsfragen zusammenzuklöppeln. An dieser Stelle herzlichen Dank dafür. Die Fragen und Antworten lauten:

1.) Duschen oder Baden?

Ich wurde zu großen Teilen in den 80ern sozialisiert, da hat man – zumindest da, wo ich herkomme – immer am Samstag gebadet und wurde dann vor den Fernseher gesetzt, wo sich die ganze Familie erst die „Sportschau“ und dann „Wetten, dass..?“ angesehen hat. Unter der Woche wurde geduscht.

Außerdem wurde uns damals in den 80ern gesagt, wir müssten Wasser sparen, Wasser sparen und Wasser sparen. Und falls sich zwischendurch irgendwie die Möglichkeit ergeben sollte, müssten wir noch Wasser sparen.

Später wurde uns gesagt, dass das mit dem Wasser sparen eigentlich gar keine so gute Idee sei. Einmal für die Rohrleitungssysteme und zum Zweiten für die eigenen Finanzen, da durchs dauerhafte Sparen auch der Preis ansteigen würde.

Apropos Preis: Da stellt sich doch vorhin ein Vertreter der Kohleindustrie im öffentlich-rechtlichen Fernsehen hin und sagt sinngemäß , man müsse im Bezug auf den Kohleausstieg schon ehrlich zu den Leuten sein, und ihnen sagen, dass dadurch der Strompreis ansteigen würde …

Diese Warnungen seitens der Industrie, die teils in Panikmache und Weltuntergangsszenarien ausarten, angesichts eines Kohleausstiegs, von dem man noch nicht mal genau weiß, wann und wie der jetzt vonstatten gehen soll, empfinde ich persönlich ja immer als arg peinlich. Ja, vielleicht steigt der Strompreis fürs Erste ein wenig, aber, sind wir mal ehrlich, so neu ist dieses Phänomen jetzt nicht. Nehmen wir nur mal die Informationen von „finanztip“, so ist dort der Satz zu lesen: „Seit dem Jahr 2000 haben sich die Strompreise für private Haushalte mehr als verdoppelt.“  Wessen Einkünfte sich im gleichen Zeitraum ebenfalls verdoppelt haben, der möge sich übrigens bitte melden …

Die Frage ist doch, was in den Augen der Kohleverteidiger die Alternative sein soll. Kein Ausstieg? Oder, noch besser, ein Umstieg auf ausschließliche Energiegewinnung durch Kohle? Die Behandlung von Atemwegserkrankungen – die natürlich ebensowenig ausschließlich auf die Kohle zurückzuführen sind wie ein Strompreisanstieg auf den Ausstieg aus selbiger – kostete das Gesundheitssystem bereits im Jahr 2008 14,7 Milliarden Euro. Wollen wir jetzt anfangen, das gegenzurechnen?

Ach, ich schweife ab, aber solche Industriemenschen, die den Untergang für unzählige Arbeitsplätze prophezeihen, nur weil man den Hambacher Forst nicht verfeuern darf, die bringen mich halt schon recht zeitig am Morgen dazu, aus dem Sattel zu gehen.

Kurz: Aufgrund meiner Sozialisation eher duschen als baden.

Ach und: Ich hab auch gar keine Badewanne! :-)

2.) Fragst Du lieber Freunde um Rat/ Geld/ Hilfe oder Fremde? Oder gehst gar eigene Wege?

Was Rat/Geld/Hilfe angeht, bin ich in der Tat ein eher schwieriger Mensch, im Normalfall will ich nämlich nichts davon. Wenn ich also mir nahestehenden Menschen mein Leid klage, dann hat für mich erst mal nur den Sinn, mal eben mein Leid klagen zu können bzw. geklagt zu haben. Sollte man mir dann ungefragt Ratschläge erteilen, kann das problematisch werden, denn auch Ratschläge sind Schläge. Und ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn jemand beginnt, mir mein Leben zu erklären.

Sollte ich bei etwas tatsächlich nicht weiterkommen und andere Meinungen hören wollen – und das kommt gar nicht so selten vor-, dann frage ich explizit danach und dann kann man meinetwegen auch nach Herzenslust monologisieren. :-)

Man könnte also sagen, dass ich zuerst immer versuche, eigene Wege zu gehen. Sollte ich auf diesen nicht weiterkommen und Rat/Geld/Hilfe benötigen, würde ich natürlich in erster Linie Freunde fragen.

3.) Was wäre eine gute erwachsene Version des Eiswagens?

Ein Bierwagen? ;-) Hm, tja, also, die erwachsene Version eines Eiswagens ist wahrscheinlich die altbewährte Eisdiele. Man muss nicht plötzlich panisch in die Schuhe schlüpfen und nach draußen stürmen, nur weil man in der Ferne vermeintlich das Klingeln des Eiswagen gehört hat, um dann festzustellen, dass man selbigen mit der nervtötenden Bimmelei des dritten Schrottsammlers des Tages verwechselt hat. Man steht vergleichsweise kurz in der Schlange, wenn überhaupt. Die Lärmbelastung ist deutlich geringer. Man hat im Normalfall seine Ruhe. Als stationärer Eiswagen scheint mir die Eisdiele eine gute Alternative zu sein.

4.) Die Wahl der Qual: Würdest Du lieber wissen wie Du stirbst oder ein Jahr früher sterben?

Hm, ich merke schon, die „Die Wahl der Qual“ des Jahres 2019 zieht auf der nach oben offenen „Pest-oder-Cholera-Skala“ deutlich an. Ich glaube, ich entscheide mich für Letzteres. Jegliches Wissen in dieser Hinsicht würde meine psychische Gesundheit wahrscheinlich nachhaltig beschädigen.

 

Das war es auch schon wieder, geneigte Leserschaft.

Ich werde jetzt noch ein paar Stunden das Hohelied des home office singen und mich dann mental auf das Halbfinale der Handball-WM vorbereiten.

Gehabt euch wohl!

19 Antworten auf „Freitagsfragen #71

  1. Ja, dieses Entsetzen, als herauskam, dass Wassersparen auch Nachteile hat, ist mir auch noch in Erinnerung. Wie man’s auch macht, ist es falsch :-)

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  2. Eine gute Erwachsenenversion des Eiswagen ist doch wohl der Eiermannwagen, ist doch klar, da stehen dann so die Omas wie beim Eiswagen die Kinder. Ich persönlich wäre für den Bäckerwagen, aber nur wenn ich da Schokokringel statt Donuts bekomme wie früher bei meiner Oma. Getränkewagen hielte ich auch noch für vorstellbar, wenn richtig umgesetzt.

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        1. Und die Leute weiter ab von der Infrastruktur werden ja immer mehr – sofern sie nicht prophylaktisch in die Städte ziehen …

          Wenn ich bedenke, was es in den 80ern noch alles bei uns im Dorf gab: eine Kneipe, eine Post, eine Sparkasse, einen kleinen Supermarkt – davon gibt es heute exakt nichts mehr …

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          1. Ich will jetzt nicht behaupten, daß Münster total ohne Infrastruktur wäre, und ich weiß auch nicht, wie weit ins Umland die liefern. Inzwischen sind die in mehreren anderen Städten, aber z.B. Köln hat dann doch auch Infrastruktur. Wie das mit Düsseldorf ist, weiß ich natürlich nicht.

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  3. Meine Güte, geh mal aus meinem Kopf raus! Ich habe so viele ähnliche Antworten gegeben. Erschreckend. Führe ich ein Zweitleben, das selbst vor mir verborgen bleibt? Ist das hier etwa mein ZWEITBLOG?!?

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    1. Tja, Fragen über Fragen! Bin ich real oder nur Dein zweites Ich? Oder vielleicht nur ein lebendiger Tourung-Test? ;-)

      Nein, ich schätze, wir denken halt ziemlich gleich. Das soll ja vorkommen und ist erfahrungsgemäß ein gutes Zeichen! :-)

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  4. Du bringst mich heute dazu, dass ich leicht nostalgisch gedanklich in die Vergangenheit schweife… Ach ja – der gute alte Eiswagen. Stundenlang draußen gespielt, bei immerwährendem Sonnenschein, bis das verheißungsvolle Geduddel ertönte, dann mal eben 20 Pfennig geschnorrt und das köstliche Eis geschlabbert :-) Und Wasser sparen und Baden… ach ja. Eher in den siebzigern größer geworden, kenne ich das auch noch. Das Bad, an das ich mich erinnere, hatte keine wirkliche Heizung – da wollte ich weder duschen noch baden. Ansonsten war der Ablauf ähnlich: Baden und ab vor die Glotze. Auch gerne Disco 79 :-) Danke für die Erinnerungen (das mit Hambi und Kohle und so blende ich mal aus). Hab ein schönes Wochenende

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    1. Ja, genau so war das damals. Und dann hat man sich Eis aus fragwürdiger Herstellung gekauft, das je nach Region „Himmelblau“, „Schlumpfeis“ oder noch anders hieß und irgendwie nach Lebensmittelchemie schmeckte. Das war super! :-)

      „Disco 79“ ging an mir vorbei und auch für die fast genau so betitelte Sendung mit Ilja Richter bin ich auch noch ein paar Jahre zu jung. Außerdem fand ich Ilja Richter schon als Kind immer irgendwie seltsam. :-) Aber immer noch besser als die Disco-Musik der 70er, die ich auch heute noch als fürchterlich empfinde. „Chic“, „Boney M.“ und dieser ganze Unfug. :-)

      Auch Dir ein schönes Wochenende.

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        1. Boney M. ist überhaupt keine Diskussionsgrundlage! Ich meine, es gab in den 70ern Bands wie Led Zeppelin, Aerosmith, Queen usw – warum, in aller Welt sollte man da Boney M. gehört haben? ;-)

          Außerdem fand ich diesen eigenartigen Vortänzer ähnlich seltsam wie Ilja Richter! ;-)

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