Freitagsfragen #59

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Hallo, liebe Leserinnen und Leser,

mit Ablauf des heutigen Tages geht mein Urlaub zu Ende, was in Verbindung mit einer eher semi-zufriedenstellenden Nacht und der damit zusammenhängenden leichten Übermüdung zu einer angenehmen Zündschnur-Verfassung führt, welche mich allerdings nicht davon abhält, die aktuellen Freitagsfragen aus dem Brüllmausblog zu beantworten.

Die Fragen und Antworten lauten:

1.) Ein fünfjähriges Kind fragt Dich, warum der Niagarafall so hoch ist. Was antwortest Du?

An Tagen wie heute würde ich wahrscheinlich antworten: „Frag Deine Eltern!“ ;-)

Jedenfalls, wenn Kinder schon wissbegierig sind, dann haben sie auch eine vernünftige Antwort verdient. Und falls man die Antwort nicht weiß, kann man sie sich heute ja ziemlich zügig ergoogeln. Ich würde also die Antwort geben:

„Die Niagara-Fälle entstanden vor etwa 12.000 Jahren während der letzten Eiszeit. Du weißt, was eine Eiszeit ist? Nein? Kein Problem, das erkläre ich Dir gleich. Jedenfalls gab es da, wo die Niagara-Fälle heute liegen, fünf große Seen. Und die gibt es da auch heute noch. Einer davon heißt Erie-See. Und wenn dieser See damals, zum Beispiel durch Regen, übergelaufen ist, dann floss das Wasser an einer bestimmten Stelle ab. Daraus entwickelte sich in Laufe der Zeit ein Fluss, der heißt Niagara-River. Und das Wasser das durch diesen Fluss floss, ist auf Dauer ziemlich schwer. Deshalb drückte es auf den Boden. Und ganz tief unten in der Erde gibt es bei den Niagara-Fällen eine Gesteinsschicht, die das Gewicht des Wassers auf Dauer nicht aushält und die dadurch kaputt geht. Und wenn das passiert, sackt der Boden ein ganzes Stück ab und es entsteht ein Wasserfall. Das passiert da übrigens heute noch.  Jedes Jahr bricht ein weiteres Stück Erde ab, mit einer Länge von ungefähr 1,80 Meter, also etwa so groß wie Dein Papa.“

Dann würde ich noch kurz eine Zeichnung von Gesteinsschichten machen, und wenn meine Ausführungen verstanden worden sind, würde das auf ein sehr verständiges Kind hindeuten. :-)

Gleichzeitig bedeutet meine ernsthaftere Herangehensweise natürlich das Aus für solche kreativen Antworten wie:

„Damit das Wasser die Aussicht genießen kann.“
„Weil das Wasser damit seine Höhenangst bekämpft.“
„Weil die Menschen einen Wasserfall brauchten, da sie dort eine Regenbogen-Versuchsstation aufgebaut haben.“
„Weil die dort siedelnden Mohawk-Indianer eine natürliche Unisex-Dusche mit Massageeffekt brauchten.“
„Weil das Universum nach einem magischen Plan funktionert, nach dem zwar die 42 die Antwort auf das Leben, das Universum und den ganzen Rest darstellt, der Niagara-Fluss aber 57 Kilometer lang ist und während die Quersumme von 42 lediglich sechs ist, ist die Quersumme von 57 zwölf also doppelt so groß und … hörst Du mir noch zu?“

2.) Was hat diese Woche gut geklappt?

Eigentlich hat in dieser Woche so ziemlich gar nichts gut geklappt. Manches davon erhielt dann doch noch eine positive Wendung, manches nicht und insgesamt war es nicht so ganz meine Woche. Das ist aber wahrscheinlich der Ausgleich für meine erste Urlaubswoche, die paradiesisch war und mich in einen zen-buddhistischen Entspannungszustand geführt hat – von dem allerdings nicht viel geblieben ist.

Ich stelle mir das folgendermaßen vor:

Wie befinden uns in der Hölle. Dort ist der Firmensitz der „Fate LLP“. Früher nannte man den Laden „Schickal KGaA“, aber die zunehmende Verdenglischung in der Wirtschaft griff schließlich auch auf die Hölle über. Man munkelt sogar, sie hätte dort ihren Ursprung …

Dort sitzt nun also der Eigentümer und Geschäftsführer der „Fate LLP“, nennen wir ihn S. Atan, und blättert durch seine Unterlagen. Plötzlich läuft er rot an und brüllt:

„Welcher Idiot war das!?“

„Tschuldigung, was Chef?“

„Ah, Lübke, gut, dass Sie da sind. Hier, ich habe gerade die Schicksalsakte von diesem Typen hier in der Hand, dieser Typ, der sich dauernd über das Leben, das Universum und den ganzen Rest beklagt und diesen kleinen, belanglosen Blog betreibt, diesen … wie hieß das Ding noch?“

„Reisswolfblog, Chef?“, fragt Lübke nach einem Blick über die knochige Schulter seines Chefs.

„Ja, richtig. Der Typ. Hier steht, der hatte in der letzten Kalenderwoche eine gute Woche. Eine gute, verdammt! Er bezeichnet sie sogar als, ich zitiere, „paradiesisch“. Was ist denn da schief gelaufen? Oder, um auf Ausgangsfrage zurückzukommen: Welcher Idiot war das?“

„Ich verstehe nicht, Chef. Was ist daran so schlimm? Wir haben doch immer Fälle, in denen wir Leuten eine gute Woche bescheren. Der deutsche Innenminister zum Beispiel, der …“

„Schnauze, Lübke! Kommen Sie mir nicht mit dem. Einmal habe ich den Kerl zum Essen eingeladen, nur einmal und der blubbert mich stundenlang voll, mit seinen Referenzen und seiner harten Linie, weil der offensichtlich glaubte, es sei ein Bewerbungsbespräch. Welcher Idiot mir den Termin wieder reingedrückt hat, wird noch rauszufinden sein. Jedenfalls, diese Mutter aller Probleme will ich in meiner Firma nicht haben, der ist selbst mir zu hart! Wo war ich?

„Bei dem Typen mit der paradiesischen Woche und den belanglosen Blog?“

„Richtig! Also, wer ist der Sachbearbeiter in dieser Angelegenheit?“

Lübke breitet seinen faltbaren Monitor ungefragt auf dem Chefschreibtisch aus, summt vor sich hin und antwortet schließlich:

„Das müsste Pacelli sein …“

„Ach, Du liebe Zeit! Dieser erzkatholische, italienische Gutmensch? Was habe ich mir nur dabei gedacht, den einzustellen?“

„Sie werden sich erinnern, Chef, das passierte im Rahmen eines Personal-Austauschs mit der im Himmel befindlichen „Erlösung GmbH“. Wir haben denen dafür Genscher überlassen. Sie fanden das damals, ich zitiere „eine putzige Idee“, Chef!“

„Ja, großartig, das passiert bei übermäßigem Schwefelgenuss vor geschäftlichen Entscheidungen. Wahres Teufelszeug, das! Ähm …
Jedenfalls, holen Sie mir dies … PARCELLI!“,

brüllt S. Atan mitten in seinem Satz, als er den gesuchten Italiener an seinem Büro vorbeiflanieren sieht.

„Si, capo?“

„Pacelli, ist das Ihr Sachverhalt, bearbeiten Sie diesen Vorgang?“ fragt S. Atan unwirsch und wedelt vor Patschellis Nase mit der Akte herum.

„Si, capo!“

„Pacelli, was habe ich Ihnen zur Bearbeitung dieses Kunden gesagt?“

Sie sagten, „machen Sie ihm das Leben schwer, Pacelli. Dieser Kerl fand das Jahr 2017 schon  beschissen. Zeigen sie ihm, dass wir das noch viel besser können. Ich gebe Ihnen da völlig freie Hand!“.

„Und was haben Sie in dieser Angelegenheit zu sagen? Dieser Typ hatte eine gute Woche! Das verträgt sich nicht im Mindesten mit ihrem Arbeitsauftrag!“

„Aber ich habe halt gedacht …“

Sie haben gedacht, genau! Und da liegt das Problem! Sie sollen nicht denken!“

„Mit Verlaub, Chef …“, versucht Lübke die Situation zu entspannen.

„SCHNAUZE, LÜBKE!“ Und Sie, Pacelli, RAUS mit Ihnen, ich will Sie hier nicht mehr sehen. Sie sind gefeuert!“

„Aber …“

„RAUS!!!“

Pacelli verlässt mit hängendem Kopf das Büro

„So, Chef, und wer soll diese Akte jetzt weiter bearbeiten, nachdem Sie Pacelli gefeuert haben?“

„Was weiß ich? Vielleicht dieser Dings. Hier, dieser Dings. Wie heißt er denn gleich … Lutz Bachmann!!!“

„Mit Verlaub, Chef, aber der Bachmann lebt noch. Sie wissen, dass das gegen die Einstellungskriterien verstößt …“

„Ach papperlapapp, ich bin sicher, Sie werden dieses Problem lösen. Ich will, dass dieser Bachmann hier am Montag antritt. Da muss unser Kunde auch wieder zur Arbeit, das passt also ganz gut, bis dahin passiert sowieso nichts mehr. Und jetzt raus, Lübke, ich muss arbeiten!“

Lübke verlässt den Raum und murmelt:

„Sklaventreiber! Eines Tages werde ich ihn …“

„WAS WAR DAS?“

„Nichts“

„SCHNAUZE,  LÜBKE! RAUS!“

 

3.) Du sollst zwei historische Persönlichkeiten austauschen und somit den Lauf der Geschichte ändern. Wen wählst Du?

Heraklit und Adolf Hitler.

Möglicherweise hätte sich Letzerer dann, ebenso wie – der Legende nach – der griechische Philosoph schon in der Antike ein zurückgezogenes Leben in den Bergen geführt, sich aufgrund seiner rein pflanzlichen Nahrung die Wassersucht zugezogen und hätte sich dann, zum Versuche der Eigenbehandlung besagter Wassersucht unter einen Misthaufen gelegt, um dort zu Tode zu kommen. Damit wäre irgendwie allen gedient gewesen.

Herkalit wiederum hätte im letzten Jahrhundert dazu beitragen können, dass Deutschland immer noch das Land der Dichter und Denker wäre und nicht das Land von RTL II und Pegida.

Schade eigentlich, dass Geschichte nicht im Konjunktiv stattfindet …

4.) Die Wahl der Qual: Vergessen einzukaufen und alle Läden sind zu oder der Kühlschrank fällt aus und kann erst in 3 Wochen ersetzt werden?

Da vergesse ich doch lieber das Einkaufen. Das kann man am nächsten Tag immer noch erledigen. Ein über drei Monate ausgefallener Kühlschrank kann ein Desaster sein. Ich erinnere mich da an eine Geschichte mit den im Kühlschrank auf einem Sportgelände verstauten Resten eines Brathuhns, dem anschließenden unbedachten Ausschalten des Stroms über die Winterpause und dem Öffnen des Kühlschranks einige Monate später. Die Details erspare ich Euch …

 

Nun denn, das war es auch schon wieder. Ich wünsche allseits einen schönen Restfreitag und einen guten Start in ein schönes Wochenende, an dem sich die momentan vorherrschenden Wolken möglichst bald in Wohlgefallen auflösen.

Gehabt Euch wohl!

14 Antworten auf „Freitagsfragen #59

  1. Heraklit oder so ein anderer oller Grieche wäre auch eine gute Wahl gewesen im Tausch gegen Hitler…

    Und jetzt weiß ich, wo ich mit dem fünfjährigen Kind nachlesen kann. Danke. ;o)

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  2. Deine Ausführungen zu 2 sind einfach genial. Noch nicht einmal der Teufel hat seine Mitarbeiter im Griff! Ich wünsche dir, dass sich auch in der nächsten Zeit kein Sachbearbeiter für deinen Fall findet, damit sich der paradiesische Zustand wieder einstellt😁

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  3. Bis jetzt war nicht nur dieser Tag, sondern auch der Tag vor heute nicht nur ein Desaster, sondern zum…. Du weißt, was ich meine …. Bis ich deinen Beitrag gelesen habe und mich zwei Pubertäre fragend und fassungslos angeschaut habe, als ich mich laut lachend auf den Boden geschmissen hab. Danke dir von ganzem Herzen.
    Wir machen es so: ich veröffentliche deine Beiträge als Buch, werde stinkreich und kaufe dir die Dauerkarte für Werder 😉😊 …

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    1. Dann streiche ich den Punkt „Gute Tat des Tages“ auf meiner Pfadfinderliste mal ab, ja!? ;-)

      Freut mich, wenn Dir mein Geschreibsel gefällt. Ich meine mich aber erinnern zu können, dass bei unseren letzten Verhandlungen noch eine Wohnung in unmittelbarer Entfernung zum Weserstadion drin war. Darunter geht nix mehr! :-)

      Ich glaube aber, dass der schöpferische Prozess des selber Schreibens Dir ein viel besseres Gefühl bescheren wirst, wenn Du mit Deinem eigenen Buch stinkreich wirst. ;-)

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        1. Letzteres wäre weit mehr Ehre als mir zustünde. :-) Und bevor ich es vergesse: Vor dem Hintergrund der letzten suboptimalen anderthalb Tage wünsche ich Dir, dass das folgende Wochenende ein absoluter Knaller wird. :-)

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