Freitagsfragen #48

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

ja, ich habe es geschafft! Also, noch nicht, denn ich schaffe noch. Aber gleich, da werde ich es geschafft haben. Werden. Oder so. Kurz gesagt: In dieser Woche gelingt mir die pünktliche Beantwortung der Freitagsfragen aus dem Brüllmausblog! Um es mit den Worten von Eric Allan Kramer, besser bekannt als „Little John“ aus „Robin Hood – Helden in Strumpfhosen zu sagen“: „Bin ich gut? Ich bin gut!“ :-)

Auch diese Woche werde ich in Bälde geschafft haben. Es war eine gute Woche und es war eine schlechte Woche, es gabe gute Begebenheiten und es gab schlechte Begebenheiten, wodurch sich im gewogenen Durchschnitt absolute Mittelmäßigkeit ergibt. Aber hey, wenigstens hat die WM angefangen! :-)

Mittelmäßigkeit – hey, was ´ne Überleitung – befürchte ich auch für meine heutigen Antworten auf die Freitagsfragen. Üblicherweise springt mich – im übertragenen Sinne – immer mindestens eine der Fragen sofort an, was darin resultiert, dass ich fast umgehend weiß, was ich dazu schreiben werde. Heute ist das irgendwie nicht der Fall.

Abgesehen davon weise ich darauf hin, dass ich momentan „home office“ betreibe, was zumindest gestern allerdings irgendwie mehr „home“ als „office“ war, was bedeutet, dass ich heute viel zu tun habe. Und das wiederum bedeutet: Ich werde mich kurzfassen! Was? Hat da jemand gelacht? Ich kann das, wenn ich will! :-)

Schreiten wir zur Tat, die heutigen Fragen und Antworten lauten:

1.) Stehst Du für Dich ein?

Schwierige Frage. Ich erwähne gelegentlich, dass ich eher der indifferente Typ bin. Wenn ich aber davon überzeugt bin, dass das, was ich mache oder denke richtig ist und es mir wichtig genug ist, dass eine Diskussion darüber überhaupt lohnt, dann ja.

2.) Bist Du schon einmal alleine verreist?

Ich gehe ja nicht mal alleine ins Kino! Was übrigens auch der Grund dafür ist, dass viele für mich potenziell interessante Filme an mir vorüberziehen. Meistens sehe ich mir die Filme noch nicht mal anschließend im Fernsehen an, denn Filme alleine im Fernsehen zu sehen, ist genau so ätzend, wie alleine ins Kino zu gehen.

Aber zurück zum Thema: Verreisen ist an sich nicht so mein Ding. Aus Gründen. Als ich zum letzten Mal verreist war, war die D-Mark noch gängiges Zahlungsmittel. :-) Und alleine würde ich das erst recht nicht tun, das stelle ich mir eher frustrierend vor.

Wenn ich so etwas täte, dann nur, indem ich mich für 6-12 Monate in eine kanadische Blockhütte zurückziehe, um dort den ersten, großen deutschen Vorkriegsroman zu schreiben …

3.) Was war die beste Entscheidung, die Du bisher getroffen hast?

Hm, ich lamentiere eher gelegentlich darüber, dass die großen, bedeutsamen Entscheidungen in meinem Leben eher unbedacht, falsch oder schlichtweg dämlich waren. Was vermutlich dazu führte, dass ich der Entscheidungsneurotiker wurde, der ich heute bin. ;-) Entscheidungen zu treffen, fällt mir tatsächlich schwer. Man muss mir beispielweise im Restaurant nur eine Speisekarte in die Hand drücken, um mich für eine Dreiviertelstunde zu beschäftigen. In der Zwischenzeit könnte mein Gegenüber auch kurz weg gehen, einen Spaziergang machen oder einmal durch die Stadt fahren, mir würde es nicht auffallen. ;-)

Daher weiß ich nicht, ob ich so etwas wie die beste Entscheidung schon getroffen habe. Gute habe ich dagegen schon mehrfach getroffen. So kann ich mich beispielsweise nicht genug dafür beglückwünschen, meine Unterschrift unter meinen aktuellen Arbeitsvertrag gesetzt zu haben, auch wenn ich das mal anders gesehen habe.

Die eigentlich besten Entscheidungen sind aber wohl die, die – manchmal erst über fünf Ecken – dazu geführt haben, dass die mir nahestehenden zauberhaften Personen in mein Leben getreten sind, die mir heute selbiges bereichern. Exemplarisch – derlei Beispiele gäbe es noch mehrere – sei da mal eine „Tanz in den Mai“-Feier in der ersten Hälfte der 90er erwähnt, zu der ich eigentlich gar nicht hingehen wollte, ohne die ich aber eine mir heute sehr nahestehende Person niemals näher kennengelernt hätte.

4.) Die Wahl der Qual: Für ein Jahr ohne Waschmaschine oder ohne Warmwasser zum Baden/ Duschen?

Angesichts der Tatsache, dass es im Jahr 2016 330.000 Stromsperrungen in Deutschland gab, neben 44.000 Gas-Sperrungen im Jahr 2015, fürchte ich, dass es weit mehr Menschen gibt, die sich tatsächlich mit solchen Fragen auseinandersetzen müssen, als uns lieb sein könnte. Wenigstens die Sperrungen von Wasser sind etwas erschwert, wenn auch nicht unmöglich. Das muss man sich mal vorstellen: Wir leben in einem Land, in dem es möglich ist, die Menschen schon bei einem Abschlagsrückstand von über 100 Euro ihrer Energie-Grundversorgung zu berauben! Ich finds gruselig!

Und bevor jemand die „Die-sind-alle-selber-schuld“-Karte zieht: Ich habe mal in einer Schuldnerberatung gearbeitet, ich weiß, dass nicht wenige Menschen Mitschuld an ihrer Strom- oder Gas-Abschaltung tragen, weil es Mittel und Wege und – mit Glück! – Hilfe gibt, diese abzuwenden. Aber ich weiß auch, was es nervlich mit jemandem macht, wenn man finanziell so, mit Verlaub, tief in der Scheiße steckt, dass man nicht mal mehr das Nötigste bezahlen kann und nicht mehr weiß, wo einem der Kopf steht.

Ach, ich echauffiere mich schon wieder. Und komme außerdem von der Beantwortung der Frage ab.

Ich höre die ersten schon murmeln: „Er wollte sich kurz fassen!“

Daher: Ich denke, Not macht erfinderisch, man würde also wohl beides Szenarien überstehen, aber wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich Ersteres nehmen. Was spricht dagegen, mal wieder mit Waschbrett und Kernseife ans Weserufer zu gehen? ;-) Außerdem kann man Kleidung nachkaufen.

 

 

Das war es auch schon wieder, werte Leserschaft. Ich werde mich jetzt meinem Tagwerk zuwenden, bevor ich mich anschließend mit voller, nein, vollster Aufmerksamkeit für den Rest des Tages der WM zuwende.

Gehabt euch wohl!

 

11 Antworten auf „Freitagsfragen #48

  1. Ich werde immer schepps angesehen, wenn ich erzähle, dass ich alleine in Urlaub fahre.
    Da ich aber ohne Partner bin, bleiben nur wenige Alternativen:
    – mich irgendwo anzuhängen (NIEMALS!)
    – nicht in Urlaub fahren (kann man mal machen, aber hin und wieder will ich schon von zu Hause weg, denn zu Hause hat man doch immer nur im Kopf: das müsste ich mal machen und das auch und das erst…)
    Ich finde, es hat auch viele Vorteile allein zu verreisen. Ich reise so wie ich will, muss mich nach niemanden richten. Wenn es mir wo gefällt bleibe ich den ganzen Tag, gefällt es mir wo nicht, ziehe ich weiter. Und wenn ich mal gar keine Lust habe, dann setz ich mich einfach in ein Cafe und lese zwei Stunden.
    Und ich kann Land, Leute, Landschaften und sonstiges einfach genießen. Nicht drüber quatschen, nicht tot-fotografieren, und und und….
    Ach, wie gut, dass ich nächste Woche in Urlaub fahre. :-)
    ABER: ich würde niemals alleine ins Kino gehen.
    Tja… so hat jeder seine eigenen zurecht geschneiderten Macken… :-D

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    1. Ich kann Deine Beweggründe zur Alleinreise schon nachvollziehen, aber ich stelle mir dann halt vor, wie ich am Strand von, was weiß ich, Bali meinetwegen, alleine den Sonnenuntergang betrachte. Das würde mich schon arg deprimieren. ;-) Der Rest des Urlaubs würde damit vergehen, dass ich mich mit Caipirinhas zuschütte. :-)

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  2. Möchte hier vor allem auf deine – wichtige – Abschweifung eingehen. Es gibt in der Tat Zeiten, wo du so fertig bist mit der Welt, dass nichts mehr geht außer Einatmen – Ausatmen.Und selbst das ist bisweilen erschwert. Wenn eines deiner fünf Kinder langsam stirbt, die Aufträge ausbleiben, du dich verschuldet hast für Medikamente aus dem Ausland, das Geld knapp wird. Du brauchst nur ein paar Formulare auszufüllen für die Krankenkasse, fürs Finanzamt und schon könnte zumindest dieses Problem schnell behoben sein, aber nichts geht, du schaffst es einfach nicht, weil alles sinnlos und zu schwer scheint, du dich vom Leben bedroht fühlst. Gut, wenn dieser Zustand nicht zu lange anhält und du neu anfangen kannst. Auch ich werde mich hüten, über Menschen zu urteilen, die „selbst schuld“ sind.
    Und ja, Not macht erfinderisch. Mit genügend innerer Stärke kann man alles schaffen. Die jedoch ist kein Verdienst, sondern ein Geschenk.

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  3. Ich bin ehrlich, ich habe schon ein Jahr ohne Waschmaschine gehabt (aber auch wie man weiß mehrere Jahre keinen Herd und zeitweise auch jahrelang keinen Kühlschrank) und das kalte Wasser ist eindeutig vorzuziehen. Nun gut, vielleicht bist du im Gegensatz zu mir geschickt in Handwäsche, mir geht das ziemlich auf den Rücken und spätestens bei Duschtüchern oder Laken wird es schwierig.

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      1. Erstreebenswert sind die auch nicht, aber sie können eintreten. Montag kommt jemand meine defekte Waschmaschine ansehen, ich bin so „verweichlicht“ mir kommt die Woche schon elend lang vor.

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  4. Ich persönlich schätze die Schnörkel in deinen Antworten ja sehr 😁. Mit den Entscheidungen ist es in der Tat so eine Sache, bei vielen stellt sich ja auch erst im Nachhinein heraus, wie wegweisend sie waren.

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    1. Vielen Dank! Den Versuch, die Schnörkel zu vermeiden, habe ich schon lange eingestellt. ;-) Und ja, eben diese Eigenschaft von Entscheidungen ist ein Grund dafür, dass ich versuche, Entscheidungen tunlichst zu vermeiden – vieles lässt sich einfach aussitzen. :-)

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