Blogpause

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

ich hatte in der vergangenen Nacht viel Zeit. Sehr viel Zeit. Sogar, gefühlt, unendlich viel Zeit. Denn mein Gehirn ist offenbar der Ansicht, den eigentlich nötigen Schlaf stattdessen durch denken ersetzen zu müssen, auch wenn ein Blick in den Spiegel reicht, um zu wissen, dass das eine dämliche Idee ist. Ich denke also nachts viel. Nicht viel davon ist sinnvoll, das meiste sogar völliger Mist oder aber zumindest nicht zielführend oder gar lösungsorientiert.

Einiges ergibt aber durchaus Sinn, beispielsweise der heute früh gegen, geschätzt, drei Uhr gefasste Entschluss, eine Blogpause unbekannten Ausmaßes einzulegen.

Nun gibt es ja Menschen, die es für reichlich narzisstisch halten, eine Blogpause groß anzukündigen. Und vielleicht nehme ich mich ja tatsächlicher wichtiger, als ich sollte. Wobei – nein, tue ich nicht. Ich bilde mir aber dennoch ein, dass es so zwei, drei Leute gibt, die nach einigen Wochen meiner Abwesenheit Fragen stellen, sich ggf. sogar etwas Sorgen machen würden. Sofern man sich halt um jemanden, den man nicht persönlich kennt, Sorgen machen kann. Und das möchte ich tunlichst vermeiden und daher bricht mir kein Zacken aus der Krone, wenn ich meine Pause eben kurz ankündige.

Die Gründe dafür sind Legion und einiges davon der ausmerksamen Leserschaft hinlänglich bekannt. So kriege ich ums Verrecken mein Auto nicht wieder fahrtüchtig, ohne dafür Unsummen hinzulegen, die ich gar nicht erst besitze. Inwieweit sich eine Reparatur überhaupt noch lohnt, ist noch ungewiss. Und Ungewissheit ist so gar nicht meins.

Natürlich, ich befinde mich in der glücklichen Lage – und wünschte, ich befände mich in selbiger nicht -, bei Vater Staat Zuschüsse zu beantragen, die mir dann wohl auch gewährt würden. Aus Erfahrung weiß ich aber, was für ein Aufwand das ist, was für Zeit das in Anspruch nimmt und welche nervliche Belastung das darstellen kann. Und gerade Letzteres brauche ich gerade nicht.

Darüber hinaus bin ich seit einem Vierteljahr gesundheitlich angeschlagen. Nichts Ernstes, aber eben fortwährend. Und das nervt dann irgendwann.

Das beides wirkt sich dann eben irgendwann auch auf das stabilste Nervenkostüm aus und meines ist von Haus aus ohnehin eher fragil. Momentan geben sich „immer tiefere Tiefpunkte“ die Klinke in die Hand, wie Rudi Völler wohl sagen würde.

Und das wiederum wirkte sich in letzter Zeit schon ein wenig bemerkbar auf den Job aus. Da wurden einige wirklich vermeidbare Fehler gemacht. Und das sollte nicht sein, meinen Job brauche ich nämlich. Verlöre ich den auch noch – nein, da denke ich jetzt nicht wieder drüber nach. Übrigens: Ein Konjunktiv wie „verlöre“ nach einer durchwachten Nacht – ich überrasche mich selbst.

Letztlich hat meine Pause neben meiner nervlichen Verfassung aber auch noch ganz normale Gründe. Zum Einen: Ich lese nicht! Für die 800 Seiten starke Hohlbeinsche Gewaltorgie, die ich derzeit in der Mache habe, brauche ich jetzt schon etwa 5 Wochen – und habe die ersten 400 Seiten davon in etwa drei Tagen gelesen. Danach war es, als hätte jemand den Stecker gezogen. Bis heute. Das kenne ich in der Form nicht!

Zum Zweiten: Ich schreibe nicht! Also, ich schreibe schon gelegentlich, aber es macht halt momentan keine Freude. Ebenso wie das Lesen. Und wie eigentlich alles andere auch. Meine Freizeitgestaltung könnte auch aus täglichem dreistündigen Anstarren einer Raufasertapete bestehen, meine Begeisterung wäre nicht niedriger.

Und dann gibt es da weiterhin die DSGVO, die mich immer noch darüber nachdenken lässt, das Ganze hier einfach zu lassen. Ich stelle mir momentan ohnehin häufig die Sinnfrage, vielleicht wäre der 25. Mai dann ein guter Zeitpunkt, einfach aufzuhören. Das weiß ich aber noch nicht und habe bezüglich der DSGVO demnächst erst mal ein klärendes Gespräch. Das ich aber erst führen kann, wenn mein Auto wieder fährt, verdammt.

Kurz gesagt, ich erfülle derzeit nicht die Mindestanforderungen, die jemand erfüllen sollte, der über Bücher schreibt. Und zwar nicht im Geringsten. Daher gibt es hier auf unbestimmte Zeit auch nichts zu lesen, keine Rezensionen, keine Freitagsfragen, gar nichts. Sollte sich daran etwas ändern, werdet Ihr es erfahren.

Bis irgendwann und

gehabt euch wohl!

48 Antworten auf „Blogpause

  1. Das sehe ich ja nun erst.
    Nicht aufhören, das würde ich sehr schade finden! Klar, im Endeffekt ist es alleinig deine Entscheidung, aber ich würde mich freuen, wenn du irgendwann wieder da wärst.

    Ansonsten wünsche ich dir erst einmal, dass alles wieder ein wenig einfacher, leichter und überschaubarer wird. Du schaffst das! :)

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    1. Wie, das siehtst Du jetzt erst …? ;-)

      Vielen Dank für die lieben Wünsche! Ich vermute, dass meine Abwesenheit nicht mehr soooo ganz lange dauern wird. Bis dahin hat sich WordPress hoffentlich auch irgendwas in Sachen DSGVO einfallen lassen. Falls nicht, steht der Gedanke des Aufhörens aber immer noch im Raum. Wir werden sehen …

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      1. Dein Beitrag ist vom 24. April und ich habe ihn erst heute gelesen. Zu meiner Verteidigung: vom 24.-26. April war ich auf einer Schulung. :D

        Mein letzter Stand ist, dass WordPress an einer Lösung arbeitet. Daran glaube ich nun einfach mal!

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  2. Eine gute und erholsame Pause wünsche ich Dir und auf hoffentlich (baldiges) Wiedersehen. Lass Dich nicht unterkriegen, weder von Deinem Auto noch von der DGSVO (bei der wir Nicht-Selbst-Hoster sowieso nicht viel tun können). Wichtig ist vor allem die Gesundheit. Hol Dir Kraft und wenn es Zeit ist zurückzukommen, dann tu es einfach. Ob nun in einer Woche, in einem Monat, in einem Jahr. Und wenn gar nicht – dann ist das eben so. Nichtsdestotrotz würde ich mich natürlich freuen, wieder von Dir zu hören.
    Lass es Dir gutgehen!
    Grüßle,
    Christina

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    1. Danke! Tja manchmal läuft es im Leben halt nicht, wie es soll. So verwundert es dann auch kaum, dass ihr die neue Ausgabe des Buch-Dates genau in der Zeit meiner Absenz stattfinden lasst. ;-)

      Ich werde mich auch freuen, wenn ich zurückkomme, realistisch betrachtet dürfte das aber noch ein Weilchen dauern.

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  3. Es wird mir fehlen, Deine Antworten auf die Freitagsfragen zu lesen. Alles Gute und bis bald dann. („bald“ ist ein dehnbarer Begriff und soll keinesfalls drängelnd wirken.)

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  4. Ich kann dich sehr gut verstehen und finde es sehr vernünftig von dir, erst einmal die Reißleine zu ziehen. Mir selbst war in letzter Zeit auch alles zu viel und als dann die Ungewissheit mit den neuen Datenschutzbestimmungen kam, habe ich auch die Konsequenzen gezogen und meinen Blog geschlossen. Nun lese ich ganz entspannt bei anderen lieben Menschen, gebe hin und wieder meinen Senf dazu und das tut mir wirklich gut. Wenn es dann irgendwann wieder besser geht, öffne ich halt wieder einen Blog. So ist das Leben: wir entscheiden selbst was wir machen möchten. Ganz liebe Grüße und gibt gut auf dich acht. Marion

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    1. Vielen Dank für Deine lieben Worte!

      Ja, die Reißleine war wirklich nötig. Auch und gerade um mehr Zeit zu haben, alles anzugehen, wofür sonst zu wenig Zeit bleibt. Zumindest das, was ich selbst beeinflussen kann. ;-) Mein Blog war da nur das erste.

      Anschließend – falls WordPress sich um die DSGVO gekümmert hat – mache ich dann auch gerne weiter, denn meinen Blog schließen und unzählige Texte in digitale Nirwana verschwinden zu lassen, das würde mich schon arg zusetzen. :-)

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  5. Lieber fraggle,

    hab eine gute Zeit und komm bald wieder. Die DSGVO hat mich anfangs auch in Panik versetzt, mittlerweile bin ich entspannter. Irgendwas wird von wordpress kommen, manches kann man anpassen.

    Du schau auf dich! Alles Liebe!
    Veronika

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      1. Ich kenne da eine, die sich beruflich mit dem Thema auseinandersetzen muss. Sie meint zu mir: Bleib ruhig. Die arbeiten alle dran. Ordentliches Impressum und Datenschutzerklärung schreiben, und bei den Dingen, die man nicht beeinflussen kann, noch etwas abwarten.

        Vielleicht ganz gut, dass alle jetzt so Panik schieben und bei WP die Foren übergehen mit Anfragen …
        Who knows?

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  6. Das ist nachvollziehbar, verständlich und sauschade. In Bezug auf Gesundheit – schon mal eine Reha beantragt? Richtung Burn-Out? So hört es sich nämlich für mich an und dazu braucht es nicht erst noch einen Tinnitus obenauf. Die totale Erschöpfung hat viele Gesichter. Die Klamotte mit der DGV-Schießmichtot verstehe ich ehrlicherweise nicht so ganz, da ist wohl was an mir vorbeigelaufen.
    Nun gut, als hemmungslose Optimistin freue ich mich einfach auf die Zeit, wenn Du wieder in gewohnt bissig, ironischer und ausschweifender Weise über Bücher, das Leben etc. schreibst.
    Bis dahin wünsche ich Dir viel Erfolg bei der Autoreparatur, dem Lesen – oder auch nicht – und viel, viel Ruhe und Müßiggang.
    Und Galgenhumor ist der echteste Humor, den einer haben kann! ;D

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    1. Vielen Dank für die guten Wünsche! :-)

      Und nein, so etwa habe ich noch nicht beantragt. Von dem Punkt, morgens beispielsweise schon gar nicht mehr aufstehen zu wollen oder gar zu können, bin ich auch noch ein gutes Stück entfernt. Und ich kenne mich ganz gut und weiß, welche Stellschrauben ich bei mir drehen muss, damit es bald besser wird. Erfahrungsgemäß dauert das gar nicht so lang.

      Und dann müssen nur noch die Dinge, die ich nicht aktiv beeinflussen kann, halbwegs klappen, dann wird das alles schon. Und sobald das der Fall ist, bin ich wohl wieder hier.

      Die DSGVO kannst Du bei Interesse mal googeln, das Netz überschlägt sich geradezu. ;-)

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        1. Die DSGVO gilt wohl auch für private Webseitenbetreiber und Blogger. Bezüglich der übermittelten Daten bei Blog-Aufrufen und Kommentaren muss man dann ggf. Verarbeitungsverzeichnisse anlegen und ähnliche Scherze. Und das alles stelle ich mir persönlich nicht sooo unkompliziert vor.

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