Freitagsfragen #9

Hallo, liebe Leserinnen und Leser,

es ist schon wieder Freitag, was einerseits bedeutet, dass das Wochenende vor der Tür steht – welches ich angesichts der Wettervorhersage für die heimischen Breiten im Idealfall größtenteils lesend verbringen werde -, andererseits bedeutet der Freitag auch eine neue Runde Freitagsfragen im Brüllmausblog. Auf geht’s, die heutigen Fragen lauten:

1. Ein Fremder bittet Dich auf der Straße um einen Rat. Was tust Du?

2. Ein Dir lieber Freund bittet Dich um eine größere Summe Geld. Gibst Du sie ihm?

3. Du bist zu einem Talentwettbewerb eingeladen. Was führst Du vor?

4. Die Wahl der Qual: eine dicke Erkältung pünktlich zum Urlaub oder einen fetten Pickel auf der Stirn vor einem wichtigen Termin?

Antwort zu 1: Das kommt darauf an. Und zwar einerseits auf meine Tagesform, Wenn ich mir vorstelle, dass mich nach einer durchwachten Nacht an einem regnerischen Montagmorgen ein Wildfremder auf der Straße und der Suche nach Erleuchtung anspricht, dann könnte es sein, dass ich ihn bestenfalls ignoriere, im schlechtesten Fall aber eine Antwort entgegenzische, gegen die „Schleich Di“ noch freundlich ist, was sich ja ohnehin, wie ich kürzlich gelernt habe, ins Hochdeutsche etwa mit „Bitte entfernen Sie sich“ übersetzen lässt. ;-)

Nehmen wir aber mal an, ich hätte einen guten Tag. Auch dann lautete die Antwort: Das kommt darauf an. Und zwar darauf, um welche Art Rat es sich handelt. Ich bilde mir ein, dass ich die Menschen meines Umfeldes zwar durchaus an  meiner Meinung zu verschiedensten Themen teilhaben lasse, sofern ich diesbezüglich überhaupt eine habe, Ratschläge wiederum verteile ich dagegen relativ selten und nur auf Anfrage. Für mich gilt: Auch Ratschläge sind Schläge. Und selbst wenn man mich in einer Sache um Rat bittet, kommt es darauf an, ob ich mich mit der Materie auskenne.

Wenn der Fremde also einen Rat bezüglich seines Physikstudiums benötigen würde, müsste ich achselzuckend meine Kompetenzlosigkeit eingestehen. Sollte ich ihn aber in der Frage beraten, oder er sich „Episode VII“ oder „Rogue One“ ansehen sollte, würde ich längerfristig vor mich hin monologisieren.

Kurz: Situationsabhängig ist jede Reaktion meinerseits denkbar, von einem längeren Vortrag, der das Leben des Fremden nachhaltig und positiv verändern würde, bis hin zu: „Ich gebe Ihnen den guten Rat, ganz, ganz schnell zu verschwinden!“

Antwort zu 2: Das kommt darauf an. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich mal in den Besitz einer größeren Summe Geldes gelange, tendiert ohnehin gegen null, aber gehen wir einfach mal davon aus, ich hätte diese Summe und ein mir lieber Freund würde mich darum bitten.

Dann würde ich mein – irgendwie ja auch berechtigtes – Interesse daran äußern, wozu diese Summe denn verwendet werden soll. Sollte das Geld dafür gedacht sein, es in Las Vegas auf den Kopf zu hauen, hätte sich das Gespräch an dieser Stelle erledigt. Auch für den Einbau eines dieser dynamischen Blinker, die ich kürzlich vor allem an höherpreisigen Audis gesehen habe und die so ein bisschen an K.I.T.T. erinnern – die Älteren werden sich erinnern -, würde ich nur ungern aufkommen, so unfassbar cool ich die Dinger auch finde. :-)

Sollte die Summe aber schlicht für die Überbrückung einer momentanen Notsituation gedacht sein, dann würde ich sie dem besagten Freund natürlich geben.

Kurz: Die Einstellung „Bei Geld hört die Freundschaft auf“ ist mir ziemlich fremd.

Antwort zu 3: Das kommt darauf an. Nehmen wir mal an, ich hätte mir vor der Veranstaltung aufgrund eines gewissen Lampenfiebers ein wenig Mut angetrunken und wäre so etwa semi-hacke, dann würde ich vermutlich singen! Solange, bis der Laden leer ist. Also etwa 23 Sekunden. Ich würde es auch schneller schaffen, aber erfahrungsgemäß bilden sich immer Staus an den Ausgängen…

Nehmen wir aber mal an, ich hätte kein Lampenfieber und wäre daher nüchtern. Dann müsste ich tief in mich gehen und nachdenken. Denn ich bin vielleicht nicht talentfrei, beherrsche aber nur wenig, was des Vorführens wert wäre. Eine musikalische Darbietung vielleicht, da vokale Darbietungen ja schon nicht zu meinen Kernkompetenzen gehören!? Hmmm, ich habe zwar jahrelang Klavier gespielt, das allerdings bemerkenswert schlecht, wie die Besucher verschiedener „Vorspielabende“, die in den 80ern und 90ern an der Musikschule stattfanden, wahrscheinlich heute noch bestätigen würden. Weitere Instrumente beherrsche ich schon gar nicht, die musikalische Darbietung fällt also auch aus.

Ich hab´s! Ich würde wahrscheinlich eine Lesung durchführen. Je, genau, lesen kann ich! Das beweist alleine schon der dritte Platz damals im Vorlesewettbewerb der sechsten Klasse, der den Grundstein für allen später noch folgenden Ruhm und Reichtum gelegt hat! Den Wettbewerb gewonnen hat damals übrigens eine Schülerin, deren Mutter in der Jury saß… Ich hätte doch die Wahlbeobachter der OSZE einschalten sollen! Ja, der Stachel sitzt tief… ;-)

Kurz: Ich würde also eine Lesung des Werkes des weltberühmten noch lebenden Gegenwartslyrikers Lothar Frohwein durchführen. Meine Wahl fiele da in erster Linie auf den Vortag seines Gedichts „Melusine“, gefolgt von einigen Kapiteln aus seinem Trauerspiel „Goethe in Halberstadt“.

Antwort zu 4: Auch hier gilt: Das kommt darauf an. Beispielsweise auf die Art des Termins. Handelt es sich um ein Date mit der Frau meiner Träume? Dann nehme ich die Erkältung! Ist es ein beruflicher Termin, mit Menschen, die mir wurscht sind. Dann lieber den Pickel.

So, verehrte Leserschaft, das soll es gewesen sein. Ich wünsche allseits noch einen schönen Freitag und später dann einen guten Start in ein hoffentlich schönes, erholsames Wochenende.

Gehabt euch wohl!

10 Antworten auf „Freitagsfragen #9

  1. Wie jetzt? Ich dachte, da wären sich die Kinogänger und Innen landauf, landab einig: „Rogue One“ natürlich!

    „Episode VII“ gehört in die Rubrik „Das waren 135 Minuten meines Lebens, die ich NIE wiederkriege!“. :-) Allein Daisy Ridley spricht für „Episode VII“, und das reicht dann doch nicht ganz aus. ;-)

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