„Feinde“ von Simon Rich – So richtig schön böse!

Buch: „Feinde“ (2011)

Autor: Simon Rich

Verlag: Goldmann

Ausgabe: Taschenbuch, 253 Seiten

Der Autor: Simon Rich ist ein 1984 geborener amerikanischer Humorist, Autor und Drehbuchautor. Er wuchs in New York auf. Sein Vater schreibt für die „New York Times“, sein älterer Bruder Nathaniel ist ebenfalls Romanautor.

Nachdem Rich die „Dalton School“, eine Privatschule in New Yorks Upper East Side, absolviert hatte, begann er ein Studium an der Harvard University. Während seines Studiums war er Vorsitzender der „Harvard Lampoon“, einer Satire-Zeitschrift, die von der Universität herausgegeben wird und für die unter anderem John Updike und Conan O´Brien geschrieben haben. Als Witz-Klassiker der Zeitschrift gilt unter anderem: „Have you taken a bath?“ „No, is one missing?“ – deutsch: „Haben Sie ein Bad genommen?“ „Nein, fehlt denn eines?“ :-) Ich find´s komisch! ;-)

Mit 23 Jahren war Rich der jüngste Gag-Schreiber in der Geschichte der der US-Sendung „Saturday Night Live“. Er schreibt regelmäßig Artikel für unzählige Zeitungen und hat mittlerweile sechs Bücher geschrieben.

Das Buch: Seymour Herson ist 13 Jahre alt und Schüler an der Glendale Academy, einer Privatschule in Manhattan. In der Beliebheitsskala des Jahrgangs rangiert er unten, weit unten. In seiner Klasse gibt es 41 Schüler und Innen, in der Cafeteria ist an jedem langen Tisch Platz für genau 20 Personen – Seymour sitzt am dritten Tisch, alleine.

Auch sonst hat Seymour unter seinen Mitschülern zu leiden. Sie nennen ihn aufgrund seiner Körperfülle „Brocken“, nominieren ihn unter großem Gelächter zum Schülersprecher, und so weiter.

Dann tritt Elliot Allagash in sein Leben. Elliot ist Spross einer Dynastie der Superreichen. Und er ist davon überzeugt, durch sein Geld und seinen Einfluss dafür sorgen zu können, dass Seymour in der Beliebtheitsskala in kurzer Zeit an die Spitze schnellt. Das Einzige, was Seymour dafür tun muss: Alles, was Elliot sagt.

Seymour lässt sich auf den Deal ein…

Fazit: Wurdet Ihr zu Euren Schulzeiten auch schon mal gemobbt? Von Einzelpersonen, von mehreren, von ganzen Klassen? Habt Ihr auch schon mal das Gefühl gehabt, dass Eure Reputation massiv darunter leiden würde?

Vergesst es! Erstens, weil es hoffentlich vorbei ist und zweitens: Ihr kennt Elliot Allagash nicht! ;-) Elliot beherrscht die Klaviatur der Intrige wie kaum ein Zweiter. Und das zu lesen, macht wirklich großen Spaß – auch wenn mir das Lachen öfter im Hals stecken blieb.

Elliot hat in seinen jungen Jahren bereits Schulverweise wegen „Vandalismus, Schuleschwänzen, unvermittelte Gewaltausbrüche, Drogenmissbrauch, die Beauftagung eines Hochstaplers, der in seinem Namen Prüfungen absovierte, sowie Erpressung“ (S.13) kassiert. Ständig schreibt er in ein kleines Notizbuch, mit „Feinde“ beschriftet, und hakt zwischenzeitlich genüsslich verschiedene Einträge darin ab.

Als Leser wusste ich nie so genau, ob ich ihn aufgrund der fehlenden Aufmerksamtkeit durch seinen Vater nun bedauern oder angesichts seiner aus Langeweile veranstalteten Intrigen eher verabscheuen oder vielleicht sogar seltsam lustig finden soll. Und für Seymour gilt das Ganze ähnlich: Spätestens als der Schulloser mitbekommt, wie Elliot mit Semyours Widersachern umgeht, hätte er aussteigen können bzw. müssen. Diesen Mitläufer kann man dann mögen, muss man aber nicht.

Statt aber nun auszusteigen, findet er, also Seymour, sich Jahre später mit einer College-Bewerbung (natürlich geschönt von ihm und Elliot) wieder, in der sein Französisch-Lehrer seine sprachlichen Kenntnisse lobt. Obwohl diese sprachlichen Kenntnisse nur auf dem Diebstahl diverser Testunterlagen beruhen, so richtig französisch spricht Seymour nicht.

Rich bedient sich bei dieser Beschreibung diverser Demontagen von Personen eines leicht zu lesenden Stils, so dass ich mir immer noch nicht so ganz sicher bin, ob es sich bei „Feinde“ nicht vielleicht doch um ein Jugendbuch handelt, es ginge jedenfalls meiner Meinung nach fast als solches durch.

Auch hinsichtlich der Handlung kann ich nicht meckern. Das perfide Intrigenspiel, das Elliot mit Semyour durchzieht, macht dermaßen viel Spaß, dass ich Simon Rich sein happy-happy-happy-end-Gedöns schon fast verzeihe. Und nein, das war kein Spoiler, das ganze Buch läuft darauf hinaus, dass schon irgendwie alles gut geht! ;-)

Darüber hinaus bietet das Buch einen genialen Ansatz zum Wettbetrug! Ich möchte die entsprechende Idee natürlich nicht im Detail wiedergeben – wer weiß, vielleicht würde ich mich sogar strafbar machen ;-) – aber was Ihr braucht, ist:

  • Ein niedriges fünfstelliges Grundkapital (das kann ich nicht ändern)
  • eine Datenbank mit Adressen von ca. 20.000 reichen Menschen (die lässt sich bestimmt schon irgendwie beschaffen)
  • eine Sportart, bei der er kein Untentschieden gibt (z.B. Football )

Zieht Eure eigenen Schlüsse daraus, Ideen werden gerne entgegengenommen. ;-)

Kurz gesagt: „Feinde“ von Simon Rich unterhält kurz, aber gut, und wer als Kind der 70er und 80er dem „Denver Clan“ oder „Dallas“ hinerhertrauert, und zwischenzeitlich auch mal kurz lachen möchte, dem sei „Feinde“ empfohlen. Ich hatte Spaß! ;-)

Wertung:

Handlung: 7,5 von 10 Punkten

Stil: 8 von 10 Punkten

Charaktere: 8 von 10 Punkten

Humor: 8,5 von 10 Punkten

Gesamtwertung: 8 von 10 Punkten

Demnächst in diesem Blog: „Der beste Roman des Jahres“ von Edward St. Aubyn. Das ist nicht mein diesbezügliches Statement, das Buch heißt halt so. ;-) Das ist mal ´ne Ansage! Schaun mer mal…

 

 

 

 

 

 

Eine Antwort auf „„Feinde“ von Simon Rich – So richtig schön böse!

  1. Tja es gibt richtig böse Menschen, habe ich gestern erst in einem Film gesehen. Das Buch hört sich in Deinen Worten lesbar an, was aber für mich fast alle Bücher angeht über die ich hier lesen konnte. Nur diese Mittelalterthemen sind nicht meins.

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